Süddeutsche Zeitung

Obermenzing:Lesen bei der Litfaßsäule

Obermenzing soll einen öffentlichen Bücherschrank bekommen. Die Finanzierung steht, ein Standort ist auch gefunden

Von Jutta Czeguhn, Obermenzing

Dass es an zentralen Plätzen in Obermenzing eher mangelt, muss kein Grund sein, im Stadtteil auf einen öffentlichen Bücherschrank zu verzichten. Es gibt sogar sehr konkrete Pläne dazu. Das Projekt wird voran getrieben durch die Bürgervereinigung Obermenzing, sowie die Mitglieder des Bezirksausschusses Angela Scheibe-Jaeger und Rüdiger Schaar (beide SPD), die bereits bei der Organisation des Bücherschranks vor dem Pasinger Rathaus federführend beteiligt waren. Ein Standort ist auch schon ins Auge gefasst. Sofern die zuständigen Stellen im Münchner Rathaus keine Einwände haben, soll der Schrank auf der städtischen Fläche an der Ecke Verdistraße 45/Frauendorfer-/Beer-Walbrunn-Straße stehen.

Laut Frieder Vogelsgesang, CSU-Stadtrat und Vorsitzender der Bürgervereinigung, wird der Verein die Kosten für den Bücherschrank in vollem Umfang übernehmen. Es geht hier um circa 10 000 Euro. Als "Gegenleistung" soll der Spender eine Art Widmung am Schrank bekommen und an einer Seite der Bücherbox auch aktuelle Vereinsinformationen bekannt machen können. Angela Scheibe-Jaeger, die auch dem Beirat der Bürgervereinigung angehört, wird sich um alle verwaltungsrelevanten Schritte kümmern. Denn die Organisation eines Bücherschranks ist nicht gerade unaufwendig, er muss regelmäßig befüllt und gereinigt werden. Dazu werden wie bei allen öffentlichen Bücherschränken im Münchner Stadtgebiet sogenannte Paten gesucht. Rüdiger Schaar wiederum kümmert sich um die notwendigen Anträge, die Beschaffung des Schranks und alles Organisatorische, dass mit der Aufstellung des Schrankes verbunden ist.

Wie schon in Pasing will man auf das Modell "Kunstvitrine" des Kölner Herstellers "BOKX AG" zurückgreifen, das sich laut Schaar auch an anderen Standorten deutschlandweit und in München bewährt hat. Der Schrank sei aus witterungsresistenten Materialien gefertigt, von hoher Standsicherheit, verfüge über einfach zu bedienende, selbstschließende Schiebetüren und biete Platz für circa 400 Bücher.

Was den potenziellen Standort Ecke Verdi-/Frauendorferstraße nahe des kleinen Ladenzentrums betrifft, bietet dieser nach Meinung des Organisationsteams einige Vorzüge: Der Schrank wäre dort weder Fußgängern noch Radlern im Weg, auch nicht der Straßenreinigung oder dem Räumungsdienst im Winter. Er sei am Standort nahe der Litfaßsäule ohne Probleme von beiden Seiten zugänglich. Es gebe Sitzgelegenheiten in der Nähe, zudem sei der Ort gut beleuchtet und wegen des Ladenzentrums ausreichend belebt, was den Schrank einigermaßen vor Zerstörungswut schützen könne.

Der Bezirksausschuss hat dem Projekt bereits zugestimmt, nun muss es seinen Weg durch die Instanzen der Stadtverwaltung antreten.

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Quelle:
SZ vom 22.05.2019
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