Obermenzing:Erdbeerfeld soll frei bleiben

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Bezirksausschüsse fordern, Alternativen zu untersuchen

Von Jutta Czeguhn, Obermenzing

Auch wenn eine Schneedecke über dem sogenannten Erdbeerfeld nahe der Bauseweinallee liegt: Die Problematik, die vor rund einem Jahr die Menschen in der Gegend derartig in Aufregung brachte, dass sie demonstrierend durch ihr beschauliches Viertel zogen, ist keinesfalls auf Eis gelegt. Es glüht und brodelt heftig weiter, obwohl sich manche Akteure mehr Sachlichkeit in der Diskussion wünschen. Gleich zwei Anträge, von der CSU und von den Freien Wählern/ÖDP, drehen sich am Dienstag, 12. Januar, in der Sitzung des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing um diese Frischluftschneise. Der gemeinsame Tenor: Der Grünzug zwischen Ober- und Untermenzing darf auf keinen Fall bebaut werden. Ansonsten aber ist man seitens der CSU derzeit nicht gut auf die ÖDP zu sprechen.

Vor einem Jahr waren im Zuge des Schulbauprogramms Pläne der Stadt in zwei Varianten bekannt geworden, die gleichermaßen auf Missfallen stießen und den Kommunalwahlkampf deutlich befeuerten: der Neubau einer fünfzügigen Realschule mit Dreifachturnhalle, Schwimmhalle und zusätzlicher Bogenschießanlage entlang der Weinschenkstraße oder aber die Verlegung der Sportflächen des SV Untermenzing an die Weinschenkstraße und Neubau der Schulanlage auf der frei werdenden Fläche an der Prof.-Eichmann-Straße. Zudem war in beiden Varianten vorgesehen: Neubau einer Feuerwache auf der Fläche des SV Untermenzing an der Von-Kahr-Straße. Die betroffenen Bezirksausschüsse - Pasing-Obermenzing und Allach-Untermenzig - verständigen sich Anfang Februar 2020 nach einer Phase der Irritation in Abstimmung mit dem Stadtrat darauf, das umstrittene Schulprojekt zunächst aus der Beschlussvorlage zum Schulbauprogramm zu tilgen. Es wurde vertagt, die befassten Referate hatten unter anderem den Auftrag, sich an die Untersuchung von Standortalternativen zu machen.

Wie es nun aussieht, ist das Ergebnis dieser Untersuchung wenig zufriedenstellend aus Sicht der Betroffenen vor Ort. Laut Frieder Vogelsgesang, Chef des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing, haben Vertreter beider Gremien Anfang Oktober "in einer sehr offenen Diskussionsrunde" die Untersuchungen präsentiert bekommen. Die Verwaltung favorisiere weiterhin - in etwas abgespeckter Version - die Bebauung auf dem Erdbeerfeld. Zwischenzeitlich haben beide Bezirksausschüsse eine gemeinsame Stellungnahme erarbeitet, die man eigentlich erst Ende Januar öffentlich machen wollte, um sodann eine breite Bürgerbeteiligung zu den Untersuchungsergebnissen anzustreben.

Vogelsgesang zeigt sich nun einigermaßen verärgert: Die ÖDP habe sich nicht an diesen vereinbarten Zeitplan gehalten, weil sie mit einer Pressemitteilung zum Thema ( die SZ berichtete) an die Öffentlichkeit gegangen ist. Er spricht von "Stimmungsmache". Die schwierige Planungsaufgabe bestehe ja gerade darin, die Anforderungen an neue Standorte für Feuerwehr und Realschule mit klimatischen Anforderungen sowie den Themen Erreichbarkeit, Verkehr und Lärm unter einen Hut zu bekommen. Denn dass beide Einrichtungen erforderlich sind, ist laut Vogelsgesang in den Bezirksausschüssen unbestritten. Ebenso unbestritten sei aber, dass das Erdbeerfeld nicht als Standort für eine Bebauung in Frage kommen dürfe. Das machen sie nun in der Stellungnahme an die Stadt deutlich und fordern die vertiefte Untersuchung von Alternativen: eine Fläche an der Mühlangerstraße für die neue Feuerwache und für den Schulcampus ein Areal an der Angerlohstraße. Zudem könnten der Ausbau der Realschule an der Blutenburg und ein Schulneubau an der Franz-Nißl-Straße Kapazitäten schaffen.

Beide Bezirksausschüsse werden am Dienstag öffentlich tagen, der Pasinger erstmals in der Grundschule an der Grandlstraße 5, der Allacher in der Grundschule an der Manzostraße in Untermenzing. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Weil wegen der Thematik Erdbeerfeld mit erhöhtem öffentlichen Interesse zu rechnen ist, wird darauf hingewiesen, dass pandemiebedingt nur eine begrenzte Zuhörerzahl zugelassen werden kann.

© SZ vom 11.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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