Obermenzing:Baum in der Brandung

Die Grünen wollen den Obermenzinger Kreisel dekorieren

Von Jutta Czeguhn, Obermenzing

Er ist so etwas wie das Eintrittstor zur Landeshauptstadt, der Kreisel am Ende der A 8, mit dem die Autobahn in die Verdistraße übergeht. Ein stark befahrenes dazu, davon können die Anwohner der Verdistraße ein Klagelied anstimmen. Wenn sich schon am Lärmpegel, der in diesem Bereich herrscht, nichts ändern lässt, so könnte doch wenigstens ein wenig Dekor das Leben für alle ein wenig freundlicher machen. Die Grünen-Fraktion im Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing schlägt deshalb vor, die Verkehrsinsel am Autobahnende mit einem "Solitärbaum oder einem schönen Kunstobjekt" zu schmücken.

Erste Wahl für die Grünen wäre die Baumlösung, so ließe sich der Kreisel ökologisch aufwerten, ein grüner Fels in der Verkehrsbrandung quasi. Allerdings komme die Anpflanzung nur in Frage, wenn an der Stelle keine Stromkabel oder sonstige Sparten im Boden lauern, die das Wurzelwachstum des Baums beeinträchtigen könnten.

Variante zwei wäre ein Kreisel-Kunstwerk, weltweit gebe es da, so die Grünen, "viele gelungene Beispiele". Etwa die Windspiele von César Manrique, der umweltbewegte Künstler wirkte vornehmlich auf der Kanareninsel Lanzarote. Dort setzte er sich vehement gegen den Massentourismus und den steigenden Verkehr ein, und starb, so die Ironie der Geschichte, bei einem Autounfall. An just jener Stelle ist heute ein Kreisverkehr, den eines der filigranen, bunten Windspiele des Künstlers ziert.

Wie sich in der Januar-Sitzung des Bezirksausschusses zeigte, ist die Kreiselkunst-Idee der Grünen noch nicht entscheidungsreif, weshalb der Vorschlag nun noch einmal in einem Ausschuss beraten wird. Wie umstritten diese Art des Straßendekors sein kann, zeigt der Fall des "Rotkopf", einer Skulptur in einem Kreisel in Lochham. Dort lief es gar nicht rund. Das Rathaus ließ über den Kopf im Kreisel sogar online abstimmen. Am Ende wurde er entfernt.

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