Obermenzing:Aktion Kontrolle Grün

Illegale Fällungen wie an der Frihindorfstraße werden geahndet

Von Jutta Czeguhn, Obermenzing

Nun ist es offiziell, es war ein "schwerer Verstoß" gegen die Baumschutzverordnung, was da Mitte Februar auf einem Gartengrundstück an der Frihindorfstraße in Obermenzing geschehen war. Damals hatten dort Mitarbeiter einer Spezialfirma eine alte Linde, zwei Birken und vier Kiefern gefällt. Die Stammumfänge der geschützten Bäume reichten laut den Nachbarn von einem bis zu 1,80 Meter. Auch das Buschwerk und sämtliche Pflanzen auf dem Grundstück seien trotz Protests der Anwohner beseitigt worden. Einige Bäume waren das Zuhause für den Großen Abendsegler, einer geschützten Fledermausart.

Alarmiert von den Nachbarn, besichtigte einige Tage später eine Fachgutachterin der Unteren Naturschutzbehörde den Ort des Geschehens, sie nahm ausführlich Stellung zu den Vorgängen. Im März war dann die Bußgeldstelle mit dem Fall befasst; auch der Grundstückbesitzer und die Abholzfirma wurden angehört, von der Behörde wurde eine Ersatzpflanzung angeordnet. Weil sich Vorfälle wie der an Frihindorfstraße in den Gartenstadt-Quartieren in Pasing und Obermenzing zuletzt gehäuft hatten, hat es dazu mittlerweile Anträge in den Bürgerversammlungen der beiden Stadtbezirksteile gegeben. Unter anderem wurde die Aufstockung des Personals der Unteren Naturschutzbehörde gefordert, damit illegale Abholzaktionen effektiver verfolgt werden können.

Jetzt hat das zuständige Planungsreferat den Antragstellern geantwortet. So seien im Rahmen der "Maßnahmen zur Stärkung des Baumschutzes in München - Aktion Kontrolle Grün" drei neue Stellen geschaffen worden. Bauherren und Eigentümer sollten sich nicht länger auf "Lücken einer unzureichenden Kontrollpraxis" verlassen können.

Derzeit, so die Auskunft des Referats, bearbeite die Naturschutzbehörde jährlich circa 4000 Anträge auf Einzelbaumfällungen. Darin seien etwa 500 Fällanträge (2300 Bäume) im Rahmen von Bauantragsverfahren enthalten. Das Planungsreferat beteuert, dass alle Verstöße gegen die Baumschutzverordnung "konsequent verfolgt" würden, wenn diese durch aufmerksame Nachbarn, die Baumschutzbeauftragten der Bezirksausschüsse, die Polizei oder nachträgliche Luftbildauswertungen bekannt würden. Seriöse Fachfirmen führten zudem stets eine gültige Fällerlaubnis mit sich.

Das Planungsreferat bittet die Bürger, sich bei Verdacht auf ungenehmigte Fällungen von geschütztem Baumbestand im Servicezentrum des Referats an der Blumenstraße 28 b, Telefon 233-96484, zu melden. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr, Dienstag und Donnerstag von 13.30 bis 16 Uhr. In der Bürgerversammlung war allerdings angemerkt worden, dass die Fällaktionen, Zufall oder Taktik, häufig außerhalb dieser Geschäftszeiten stattfänden. In diesem Fall, riet den Bürgern Pasings Polizeiinspektionschef Peter Löffelmann, sollten sie die Polizei verständigen.

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