Obergiesing:Trubel auf dem Grünspitz

Ein runder Tisch soll Kritik an Missständen aufgreifen

Von Hubert Grundner, Obergiesing

Fast von Beginn an gilt der Giesinger Grünspitz als Paradebeispiel für die Rückeroberung öffentlichen Raums für kulturelle und soziale Zwecke. Konzerte, Flohmärkte, Vorträge und Initiativen zahlreicher Akteure locken heute regelmäßig viele Besucher an. Überhaupt scheint das von Quartiersmanagement und Green City verfolgte Konzept eines möglichst barrierefreien Treffpunkts ohne Konsumzwang großen Anklang zu finden: Wo früher auf einem verkehrsumtosten Grundstück ein Autohändler residierte, pulsiert heute städtisches Leben.

Womit man aber auch schon ein virulentes Problem benannt hätte: Seit einiger Zeit häufen sich die Beschwerden von Anwohnern über die Zustände am Grünspitz. Beschrieben wurden einige Missstände von Besucherinnen und Besuchern in der Sitzung des Bezirksausschusses Obergiesing-Fasangarten am Dienstagabend. Eine Frau aus der Martin-Luther-Straße beklagte beispielsweise, dass auf der Fläche bis weit nach 22 Uhr ein reges Kommen und Gehen bei entsprechender Lautstärke herrsche. Außerdem übernachteten in den auf dem Grünspitz aufgestellten Liegen regelmäßig Menschen. Unabhängig davon hat sich inzwischen auch ein Obdachloser an der Spitze des Grünspitzes wohnlich eingerichtet, wie es im BA hieß.

Eine andere Anwohnerin monierte die laute Musik, die vom Kiosk komme und die Nachbarschaft beschalle. Offenbar hatte dieselbe Frau schon im Juli die Verwaltung darum gebeten zu prüfen, ob für den Kioskbetreiber die Gaststättenverordnung greife: "Dann müsste ab 22 Uhr jeder Betrieb eingestellt werden." Ziemlich hart ins Gericht ging die Frau auch mit Green City als Pächter des Grünspitzes: Dieser sei keine Erholungsfläche, sondern ein "Sammelsurium von Gerümpel". Besonders schlimm sei die Fläche, die für Urban Gardening zur Verfügung stehe. Bilder von Mitte September bestätigten diese Schilderung durchaus.

Der Trubel auf dem Grünspitz verursacht aber anscheinend auch Probleme für das Schülerwohnheim, das der Münchner Integrations- und Bildungsverein an der Martin-Luther-Straße unterhält. Wie ein Vereinsvertreter dem BA erklärte, störe der Lärm die Kinder und Jugendlichen beim Lernen: "Da muss eine Lösung her."

Zu dieser Einsicht ist man auch im BA gelangt. Zwar verteidigte dessen Vorsitzende Carmen Dullinger-Oßwald (Grüne) den Grünspitz damit, dass auch eine zum Teil schwierige Klientel ein Anrecht auf einen solchen Treffpunkt habe. Zudem hätten den BA auch positive Rückmeldungen erreicht. Sobald aber die Zuständigkeit von Eigentümern, Pächtern oder ähnlichen Akteuren geklärt sei, so der Vorschlag des Unterausschusses Umwelt und Gesundheit, soll ein großer runder Tisch abgehalten werden. Jetzt gehe es darum, wie Felix Palm (SPD) sagte, wie man mit der Kritik angemessen umgehe, um ein friedliches Miteinander auf dem Grünspitz sicherzustellen.

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