Obergiesing:Grüner und schöner

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Die Stadt hat dem Hohenschwangauplatz und dem Scharfreiterplatz eine Frischzellenkur verpasst. Entstanden sind neue Wege und Sitzgruppen sowie ein Wasserspielbereich für Kinder. Die Aufenthaltsqualität hat sich verbessert

Von Hubert Grundner, Obergiesing

Die Natur kennt zwar im Großen und Ganzen keine rechten Winkel. Doch davon ließen sich die Planer in der Nachkriegszeit nicht abhalten, den Hohenschwangauplatz vertikal auf den Scharfreiterplatz treffen zu lassen. Gemeinsam bilden die beiden kleinen Stadtparks seitdem ein ursprünglich streng geometrisch gestaltetes "T", das im Lauf der Jahrzehnte aber doch etwas außer Form geraten ist. Weshalb die Stadträte 2016 beschlossen, den beiden Grünflächen eine Art Frischzellenkur angedeihen zu lassen. Inzwischen ist deren Aufwertung und Umgestaltung abgeschlossen, wie das Baureferat vor Kurzem mitteilte - und zwar erfolgreich, wie man vermutlich zu Recht hinzufügen darf.

Mehr Licht - so lautete ein wichtiges Ziel bei der Sanierung von Hohenschwangau- und Scharfreiterplatz. (Foto: Johannes Simon)

Seit dem Frühjahr 2020 wurden die beiden Grünflächen mit insgesamt 1,9 Hektar saniert und neu gestaltet. Der Bauausschuss des Stadtrats hatte dafür im November 2019 die Ausführungsgenehmigung erteilt. Das Projekt liegt im Bereich des Sanierungsgebiets "Tegernseer Landstraße/Chiemgaustraße" und wird mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramm "Zukunft Stadtgrün" unterstützt. Die Gesamtkosten wurden ursprünglich mit rund 2,5 Millionen Euro veranschlagt.

Büsche und Bäume wurden in den beiden Parks ausgeastet. (Foto: Johannes Simon)

Die Grünflächen sollten für alle Bevölkerungsgruppen besser nutzbar gestaltet und die Ausstattung der Anlage grundlegend erneuert werden. Grundlage für die Planungen waren laut Rathaus-Pressestelle die Anregungen aus einer vorangegangenen Bürgerbeteiligung des Bezirksausschusses Obergiesing-Fasangarten sowie der örtlichen Koordinierungsgruppe Soziale Stadt. Die Planungen wurden mit dem Bund Naturschutz, dem Landesbund für Vogelschutz sowie der Beratungsstelle Barrierefreies Bauen der Architektenkammer Bayern abgestimmt.

Wege und Sitzgruppen, Spielplätze sowie Blumen- und Langgraswiesen wurden angelegt. (Foto: Johannes Simon)

Um die Eingriffe in den wertvollen Baumbestand möglichst schonend vorzunehmen, wurde ein Gutachter beauftragt, die Bäume hinsichtlich der Erhaltenswürdigkeit und Verkehrssicherheit zu untersuchen. Das Ergebnis der Prüfung war, dass fünf Bäume wegen Bruchgefahr verkehrsgefährdend sind oder bereits abgestorben waren. Sie wurden, unabhängig vom Bauprojekt, entfernt. Um wieder offene Wiesen- und Rasenflächen zu schaffen, mussten die Strauchbestände reduziert werden. Die Bestandsbäume konnten weitestgehend erhalten bleiben und wurden, soweit erforderlich, ausgeastet, damit wieder mehr Licht in die Grünanlage fällt und die Flächen unter den Baumkronen genutzt werden können. Artenreiche Blumen- und Langgraswiesen wurden angelegt, um die Grünflächen nicht zuletzt auch ökologisch aufzuwerten.

Für die Neugestaltung der beiden Parks zeichnete der Landschaftsarchitekt Christoph Bücheler verantwortlich. Am Scharfreiterplatz führt nun ein flach geneigter, etwa 110 Meter langer, befestigter und beleuchteter Grünanlagenweg barrierefrei von der Fußgängerunterführung unter der Chiemgaustraße hinauf. Das angrenzende Gelände wurde terrassiert und durch Sitzmauern abgefangen. Diese gruppieren sich zu attraktiven Treffpunkten und Aufenthaltsplätzen. An Wegkreuzungen und Abzweigungen weitet sich der Weg zu Sitzplätzen auf, sodass sich verschiedenartige Treffpunkte und Aufenthaltsorte an ihm entlang reihen. Auf diese Weise sei nicht nur ein Durchgangsweg, sondern gleichermaßen ein vielfältig belebter öffentlicher Raum entstanden, heißt es von Seiten der Stadt. Der Kreuzungsbereich mit der Scharfreiterstraße und der Bereich am südlichen Ende an der Stadelheimer Straße sind mit Bänken, Sitzmauern, Holzdecks, Tischtennisplatten und schattenspendender Pergola sowie verschiedenen Staudenbeeten ausgestattet.

Am Hohenschwangauplatz wiederum wurde der bestehende Spielplatz neu gestaltet und erweitert. Die alte Stützmauer zur Straße wurde durch eine neue ersetzt und verlängert, sodass der Spielplatz nach Ansicht der Planer aus der Verwaltung gut geschützt ist und Kinder nicht auf die Straße laufen können. Es gibt hier für Kinder unterschiedlicher Altersstufen attraktive Bewegungs- und Spielangebote. Für kleinere Kinder ist ein eigener Sand- und Wasserspielbereich entstanden. Dank Landschaftsarchitekt Bücheler, der in seinem Planungskonzept gerade die Bedürfnisse der jüngeren Nutzer besonders berücksichtigte, können diese nun im Sommer nach Herzenslust mit Sand und Wasser spielen.

© SZ vom 26.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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