Obergiesing:Fußgängerzone auf Probe

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Ein Pilotprojekt, das noch in diesem Sommer starten soll: Der Alpenplatz - hier im Bild - soll mit dem angrenzenden Edelweißplatz (links) zu einer verkehrsberuhigten Fußgängerzone vereint werden. Die Details muss die Verwaltung noch erarbeiten. (Foto: Robert Haas)

Wenn man den Alpenplatz und den Edelweißplatz in einen verkehrsberuhigten Bereich zusammenführt, könnte sich dort gerade im Sommer urbanes Leben entwickeln. Weil die CSU den Verlust von Stellplätzen befürchtet, stimmt sie im Bezirksausschuss gegen den SPD-Antrag

Von Hubert Grundner, Obergiesing

Die Idee, Alpenplatz und Edelweißplatz zu vereinigen, hat Charme: In dem größeren verkehrsberuhigten Bereich könnte sich gerade in den Sommermonaten urbanes Leben mit Spielflächen und Treffpunkten im Freien entfalten. Einen entsprechenden SPD-Antrag hat eine Mehrheit im Bezirksausschuss (BA) 17 Obergiesing-Fasangarten jetzt beschlossen, dagegen stimmte die CSU-Fraktion. Sie befürchtete, dass durch dieses Projekt Parkplätze verloren gehen.

Allerdings ist die genaue Zahl der Stellplätze, die entfallen müssen, noch nicht ermittelt, das Planungsreferat muss erst die Details liefern. Außerdem ist im Antrag von einer zeitlich begrenzten Verkehrsberuhigung die Rede. Ob daraus überhaupt ein dauerhafter Zustand wird, so die allgemeine Übereinstimmung im BA, soll nach einer zweijährigen Erprobungsphase entschieden werden - nicht zuletzt von den betroffenen Anwohnern.

Nachdem die SPD ihren Antrag im Februar eingebracht hatte, wurde er zunächst verschoben und wenig später ein Ortstermin mit Vertretern des Planungsreferats und des BA anberaumt. Vorgeschlagen war ja, den kurzen Straßenabschnitt am südlichen Alpenplatz vor den Hausnummern 1 bis 3 temporär zu sperren oder als verkehrsberuhigten Fußgängerbereich auszuweisen. Die dabei wegfallenden circa zehn Parkplätze in diesem Bereich könnten in der nahen Unteren Grasstraße durch dauerhafte Querparkplätze wiedergewonnen werden. Dadurch würde sogar mehr Parkraum geschaffen, als jetzt vorhanden ist. Weiter heißt es im SPD-Antrag: Damit wäre eine fußläufige Verbindung zwischen den beiden Plätzen hergestellt, die sich um etwa vier Meter noch verbreitern ließe, wenn die fünf Querparkplätze am westlichen Rand der Edelweißstraße zusätzlich aufgehoben würden.

Darauf aufbauend hat das Planungsreferat ein vorläufiges Konzept entwickelt. Darin wird vorgeschlagen, die südliche Seite des Alpenplatzes für den Projektzeitraum zu sperren. Dazu sei vorgesehen, die Edelweißstraße im Abschnitt von der Tegernseer Landstraße bis zur nördlichen Seite des Alpenplatzes in eine "unechte Einbahnstraße" umzuwandeln, mit der Fahrtrichtung von Süden nach Norden. Dieses Konzept würde den vorübergehenden Verlust von 23 Stellplätzen notwendig machen - 16 im südlichen Bereich des Alpenplatzes, fünf senkrechte Stellplätze direkt vor der Osteria Alpenhof an der Edelweißstraße und zwei Stellplätze auf der östlichen Seite des Alpenplatzes. Abschließend teilt das Planungsreferat mit: "Es wird außerdem zusätzlich untersucht, ob es verkehrlich verträglich ist, die gesamte Edelweißstraße in eine Einbahnstraße umzuwandeln, mit einer gesperrten Zufahrt von der Straße Am Nockherberg."

Bei dem Ortstermin wurde auch die Idee besprochen, als Ersatz für die temporär gesperrten Kfz-Stellplätze das Senkrechtparken auf wechselnden Seiten der Unteren Grasstraße einzuführen. Das werde noch geprüft. Letztlich sahen alle BA-Mitglieder eine Kompensierung der vorübergehend entfallenden Stellplätze "als elementar für die Zustimmung der Anwohner zur temporären Fußgängerzone" an und sei somit zwingend erforderlich.

Gleichwohl glaubt niemand im Gremium, dass ein vollständiger Ersatz möglich sein wird. Für Stefan Reinwald und die übrigen CSU-Mitglieder war dies bereits Anlass genug, gegen das Projekt zu stimmen. Was ihnen den Vorwurf von Birgit Knoblach (SPD) eintrug, nach dem Motto zu handeln: Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht nass. Wer hier eine verkehrsberuhigten Bereich wolle, müsse akzeptieren, dass dafür Autos verschwinden. Sonst, so Knoblach, könne man es gleich bleiben lassen. So weit wollte eine Mehrheit im Gremium dann doch nicht gehen. Stattdessen hielt sie es mit Roland Geres (SPD), der vorschlug, erst einmal abzuwarten, welches Konzept das Planungsreferat ausarbeiten wird. Danach wird man weitersehen.

© SZ vom 26.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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