Oberföhring:Ein Ort mit Vergangenheit

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Die Künstlergruppe BoArt hat viele Facetten, die Michael Holzinger hier zusammengefasst hat. (Foto: privat)

Das Projekt BoArt#1 im Bürgerpark in Oberföhring

Von Ulrike Steinbacher, Oberföhring

Sie haben ihre Kunst schon "im Abriss" und "im Aufbruch" gezeigt, jetzt stellen sie zum ersten Mal im Bürgerpark aus - genauer gesagt im Verwaltungsbau des ehemaligen Nazi-Luftwaffenlazaretts an der Oberföhringer Straße, das nach einer Zweitkarriere als einziges Bogenhauser Krankenhaus in den Achtzigerjahren zum Rückzugsort für Künstler, Musiker und Vereine aller Couleur wurde. Neuerdings hat auch der Lokalgeschichtsverein Nordostkultur dort seine Heimat, und dessen Räume sind am Wochenende, 22. bis 24. Juni, Schauplatz des Kulturprojekts "BoArt #1".

Dahinter steht ein Team von zwölf Bogenhauser Künstlern, die sich vor sechs Jahren kennenlernten, als der Bezirksausschuss ein Kulturwochenende organisiert hat, um darauf hinzuweisen, dass der 80 000-Einwohner-Stadtbezirk noch immer kein eigenes Bürgerhaus hat. Aus dem eher zufälligen Zusammentreffen damals entstand ein Netzwerk, aus dem Netzwerk die Basis für zwei Zwischennutzungsprojekte: 2014 die Ausstellung "Kunst im Abriss" im HDI-Haus an der Englschalkinger Straße, 2015 die Schau "Kunst im Aufbruch" in einem alten Garagenhof an der Barlowstraße. Beide Ruinen haben inzwischen neuen Wohnanlagen Platz gemacht.

Der nächste Ausstellungsort wartet nicht auf den Abrissbagger, mit Gebäuden hat aber auch diese Schau zu tun: Gleich am Eingang von Haus 1 im Bürgerpark werden Fotos der Performance zu sehen sein, mit der die BoArt-Leute im Mai vor dem Cosimabad gegen eine nachträgliche Verkleinerung des inzwischen beschlossenen Kulturbürgerhauses protestierten. Der Stadtrat nahm dieses Sparprogramm übrigens tatsächlich wieder zurück.

Im Gruppenraum von Nordostkultur wird jeder der Künstler mit einem Werk vertreten sein, im breiten Gang dahinter sind individuelle Stellwände geplant. Von Malerei und Fotografie bis zu Holzschnitten und Bildobjekten ist alles dabei. Beate Stoelzel plant im Musikraum eine Videoinstallation, die auf die NS-Vergangenheit der Baracken abheben wird. Zudem stellen aus: Michael Holzinger, Christian Keller, Renate Möller-Seinig, Elke Reis, Gertrud Ritz, Evi Schneider, Katrin und Horst Stano, Bea Stroppa, Maria Vinuesa und Polly Werner.

BoArt #1 im Bürgerpark, Oberföhringer Straße 156, Haus 1, ist zu sehen am Freitag, 22. Juni, von 16 bis 20 Uhr, Samstag, 23. Juni, von 16 bis 22 Uhr und Sonntag, 24. Juni, von 14 bis 18 Uhr. Infos unter www.boart-muenchen.de.

© SZ vom 16.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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