Oberföhring:Das Kirchlein soll verschwinden

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Der Bogenhauser Bezirksausschuss empfiehlt den Abriss der kleinen, maroden Kapelle im Prinz-Eugen-Park

Von Ulrike Steinbacher, Oberföhring

Auf alten Fotos von der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne ist sie noch zu sehen, die kleine Kapelle unter hohen Bäumen, deren moosbewachsenes Dach in der Form an einen halbaufgespannten Regenschirm erinnert. Die Kasernengebäude sind längst verschwunden, auf dem 30 Hektar großen Gelände an der Cosimastraße in Oberföhring entsteht gerade ein Wohngebiet für gut 4000 Menschen. Die Kapelle aber ist noch da, sie steht auf der zentralen Grünfläche des Prinz-Eugen-Parks, dem Angerhain.

Ursprünglich hätte sie dort auch stehen bleiben sollen, unlängst hatte sich die CSU im Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen dafür eingesetzt. Doch zum einen ist die Kapelle ziemlich heruntergekommen, seit 2007 hat sich niemand mehr darum gekümmert. Und zum anderen gab es wohl ein Kommunikationsproblem: "Die Stadtverwaltung hat der Projektleitung in den letzten drei Jahren wiederholt auf Rückfragen mitgeteilt, dass die baufällige Kapelle abgebrochen werden soll", schreibt die Baugemeinschaft, die direkt neben dem Kirchlein acht moderne Holzreihenhäuser errichtet. Also habe man die Kapelle in der Planung auch nicht berücksichtigt, die Häuser rücken daher sehr nah an sie heran. Ein Ortstermin hat jetzt auch den Bezirksausschuss überzeugt: Das Gremium empfiehlt einstimmig den Abriss der Kapelle - wegen ihres Bauzustands und der Nähe zu den Wohnhäusern.

Einen anderen Punkt der Grünflächengestaltung aber haben die Stadtviertelvertreter vertagt, obwohl Wolfgang Meesenich von der Abteilung Gartenbau im Baureferat dringend um eine Entscheidung und damit um Vertrauensvorschuss gebeten hatte, damit sich die Verabschiedung des Grünflächen-Gesamtkonzepts für den Prinz-Eugen-Park im Stadtrat nicht verzögert. Der BA will sich aber noch einmal näher mit einer Anregung von Bewohnern beschäftigen, die Wege im Prinz-Eugen-Park mit Klimabaustoffen statt mit Asphalt zu belegen.

Gegen den Baustoff Hansegrand sei grundsätzlich nichts einzuwenden, sagte Meesenich und versicherte: "An unseren Fingern klebt kein Asphalt." Er glaube aber, dass die Bewohner dieses Material überbewerteten. Dessen Versickerungsfähigkeit lasse schon nach kurzer Zeit nach. Vom Klimabaustoff Bema wiederum hielt Behördenvertreter Meesenich gar nichts. In München sei er erstmals am Giesinger Bahnhof großflächig eingesetzt worden und nach kurzer Zeit aufgebrochen, "ein Sanierungsfall", wie er sagte. Für die Wege durch die Grünflächen des Prinz-Eugen-Parks wolle die Verwaltung dieses Material keinesfalls einsetzen.

Speziell an den beiden Feuerwehrausfahrten nach Osten, die bereits provisorisch asphaltiert sind, will Wolfgang Meesenich jetzt nicht rühren. Die Anwohner aber befürchten, dass der Schleichverkehr diese Verbindungen schnell entdecken wird, gerade weil sie asphaltiert sind. Baureferatsmitarbeiter Wolfgang Meesenich dagegen betonte: "Das ist und bleibt ein Fußweg. Da haben Autos nichts zu suchen."

© SZ vom 24.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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