Oberbürgermeisterwahl München:Dieter Reiter tritt für die SPD an

Dieter Reiter tritt 2014 für die Münchner SPD als Oberbürgermeister-Kandidat an. Der Wirtschaftsreferent und Favorit des amtierenden Oberbürgermeisters Christian Ude musste sich zunächst gegen parteiinterne Konkurrenz durchsetzen - nun wird er sich mit ganz anderen Gegnern messen müssen.

Silke Lode

Die SPD hat ihren Wunschnachfolger für den seit 18 Jahren amtierenden Münchner Oberbürgermeister Christian Ude gefunden: den derzeitigen Wirtschaftsreferenten Dieter Reiter. Er wird für seine Partei bei der Kommunalwahl 2014 als OB-Kandidat antreten. Ude favorisiert Reiter seit Monaten, doch der 53-Jährige musste sich zunächst gegen seine parteiinterne Konkurrenz durchsetzen. Am Montagabend forderte ihn der SPD-Vorstand zur Kandidatur auf, nachdem sich 33 der 44 Münchner SPD-Ortsvereine für Reiter ausgesprochen hatten.

Dieter Reiter auf dem Isarinselfest in München, 2011

Bereits jetzt unter Beschuss der CSU: Dieter Reiter, OB-Kandidat der Münchner SPD.

(Foto: Robert Haas)

"Ich bin sehr stolz auf das Ergebnis und werde selbstverständlich als OB-Kandidat antreten, wenn mich der Parteitag dazu auffordert", sagte Reiter. Ein entsprechender Stadt-Parteitag soll spätestens im Januar 2012 stattfinden. Sechs Ortsvereine hatten für Brigitte Meier gestimmt, die Sozialreferentin zog daher noch vor der Vorstandsentscheidung ihre Kandidatur zurück. Rathaus-Fraktionschef Alexander Reissl hatte bereits am Sonntag erklärt, dass er nicht weiter zur Verfügung stehe.

Das Treffen der SPD-Basis mit der Parteispitze im Münchner Hofbräuhaus war seit Wochen mit Spannung erwartet worden. Seit Anfang dieses Jahres hatten sich Reiter und seine beiden Konkurrenten bei den Ortsvereinen vorgestellt. Während vor allem Meier auf eine Mitgliederbefragung gedrungen hatte, bei der die engagierte Sozialpolitikern keine schlechten Chancen gegen ihre Mitbewerber gehabt hätte, hatte Parteichef Hans-Ulrich Pfaffmann mit allen Kräften versucht, eine Kampfkandidatur in der SPD zu verhindern. Meier hatte jedoch bis zuletzt erwogen, bis zu einem Parteitag oder einer Mitgliederbefragung weiter gegen Reiter anzutreten.

Meier sagte unmittelbar nach dem Treffen, durch das Votum sei Klarheit entstanden, die ihr eine Basis für ihre Entscheidung geliefert habe. Mit einem echten Votum aller Ortsvereine hatte sie lange nicht gerechnet, da Parteichef Pfaffmann bis zum Wochenende stets von einem "Meinungsbild" gesprochen hatte, das der Vorstand einholen und interpretieren wolle.

Eine Entscheidung über die OB-Kandidatur wollte Meier auf dieser Basis praktisch nicht akzeptieren. "Aber in den letzten 14 Tagen sind aus diffusen Stimmungen klare Abstimmungen geworden - auch weil ich die Latte so hoch gehängt habe", erklärte Meier. Dieter Reiter gratulierte sie zu seinem "deutlichen Ergebnis" und wünschte ihm, dass er während des Wahlkampfs "viel Kraft und Durchhaltevermögen hat und seinen Humor nicht verliert." Pfaffmann erklärte: "Mit Reiter werden wir die Wahl 2014 gewinnen."

Reiter wird sich nun mit ganz anderen Gegnern messen müssen, die weniger auf Fair Play bedacht sind als Reissl und Meier. Die CSU will ihren Fraktionschef Josef Schmid ins Rennen um das Rathaus schicken. Schmid war im Jahr 2008 deutlich gegen Ude unterlegen, doch auf den nächsten Wahlkampf bereitet er sich jetzt schon vor. Bereits vor Reiters Kür nutzte er jede Gelegenheit zur politischen Attacke auf den Wirtschaftsreferenten.

Die Grünen haben sich noch auf keinen OB-Kandidaten festgelegt, Interesse haben Bürgermeister Hep Monatzeder, Landeschefin Theresa Schopper, Stadträtin Sabine Nalliner und der ehemalige Münchner Parteichef Nikolaus Hoenning.

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