Nymphenburg:"Sehr scharfes Schwert"

Ensembleschutz für Frickastraße soll geprüft werden

Von Sonja Niesmann, Nymphenburg

Ein dreigeschossiges Gebäude mit 42 Wohnungen inmitten von Einfamilienhäusern an der Frickastraße, einer Seitenstraße der Hirschgartenallee - für den Bezirksausschuss (BA) Neuhausen-Nymphenburg wäre das ein den Charakter der Umgebung "ruinierender Betonriegel", den er bereits im Februar abgelehnt hat. Mittlerweile hat auch die Lokalbaukommission den Bauantrag zurückgewiesen. In der jüngsten BA-Sitzung entzündete sich eine Debatte, ob man solchen Baubegehren durch einen Ensembleschutz für die Frickastraße einen Riegel vorschieben könnte.

Die Idee hatte, bereits im Februar, Asko Hochdorn (CSU), der Denkmalbeauftragte des Gremiums. Jetzt aber ruderte die CSU zurück. Es bringe sehr weitreichende Einschränkungen mit sich, wenn mehrere Gebäude als Ensemble geschützt seien, warnte Fraktionssprecher Leo Agerer: Ob beim Zaun vor der Tür oder bei neuen Fenstern, "bei allem redet der Denkmalschutz mit". Er habe mit diesem Vorschlag, ergänzte Hochdorn, "ein sehr scharfes Schwert gezogen, das möchte ich jetzt erst mal wieder einstecken".

Stattdessen regte die CSU einen Arbeitskreis an, der sich angesichts so einiger größerer Problemstellen im Viertel mit einem effektiven Instrumentarium gegen unerwünschte Entwicklungen, auch auf dem Mietmarkt, befasst. "Ein Gesamtkonzept also statt scheibchenweise Reaktionen", erklärte Kristina Frank. Nichts gegen einen solchen Arbeitskreis, fand die SPD, aber das klinge doch nach einer aufwendigeren, längeren Prozedur. "Was machen wir, wenn der Bauherr inzwischen seinen Antrag für die Frickastraße in modifizierter Form wieder einreicht?", fragte Meike Brandmayer: "Ziehen wir das Schwert dann wieder raus?" Otmar Petz (SPD) plädierte deshalb dafür, den Ensembleschutz jetzt prüfen zu lassen, auch wenn er bezweifelte, dass ein Bezirksausschuss einen Eintrag in die Denkmalliste anregen kann. Kann er aber, bestätigt eine Sprecherin des Landesamts für Denkmalpflege, kann im Prinzip jedermann. Mit 14 zu zwölf Stimmen ging der Antrag durch. Glücklich mit der ablehnenden Haltung seiner Fraktion schien Hochdorn nicht zu sein; er stimmte zwar auch dagegen, hob aber, ganz unauffällig, den Finger gerade mal bis auf Brusthöhe.

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