Mehrere Monate lang kein Aufzug zum Bahnsteig für Menschen, die im Rollstuhl sitzen, einen Kinderwagen schieben oder einfach schlecht zu Fuß sind, an einem S-Bahnhof, an dem täglich rund 60 000 Menschen ein-, aus- und umsteigen - "das geht überhaupt nicht", befinden die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) Neuhausen-Nymphenburg. Lange hatte das Gremium gemeinsam mit den Nachbarn am südlichen Ende der Laimer Unterführung um einen Behelfsaufzug am S-Bahnhof Laim gerungen. Mitte Mai ging dieser in Betrieb. Allerdings wird er wohl im Oktober 2022 wieder verschwinden müssen, weil er dem Fortschreiten der Arbeiten - dem Umbau des S-Bahnhofs für die zweite Stammstrecke und dem Bau der "Umweltverbundröhre" - im Wege ist. Der Lift in der neuen Röhre ist bis dahin aber nicht fertig, so dass die Bahnsteige sechs bis neun Monate nicht barrierefrei zu erreichen sein werden.
Das sei schon seit diesem Frühjahr bekannt, sagt der Laimer BA-Chef Josef Mögele (SPD), den Neuhausern ist es jetzt erst ins Bewusstsein gesackt. "Aber auch wir finden natürlich: Das geht gar nicht", merkt Mögele an. Andrerseits wolle er auch nicht, dass sich der Bau verzögere. Laut Auskunft einer Bahn-Sprecherin vom Mai laufen zwar Gespräche, wie sich die Barrierefreiheit während der Bauphase weiter aufrechterhalten lässt. Doch erst nach der Sommerpause werde es dazu wohl Informationen geben, hieß es. Aber man wolle jetzt schon Druck aufbauen, zum Beispiel über den Behindertenbeirat. Mögele erinnert daran, dass die Deutsche Bahn den Laimer und den Neuhauser Bürgervertretern vor zwei Jahren versprochen habe, jedes halbe Jahr einen runden Tisch zu diesem Großprojekt zu machen. "Der hat jetzt anderthalb Jahre nicht stattgefunden."