Nymphenburg/Laim:Konflikt im Nadelöhr

SPD fordert, die Radler durch den Autotunnel der Laimer Unterführung zu leiten

Von Sonja Niesmann, Nymphenburg/Laim

"Viehherdentriebstrecken" nennt der Laimer Bezirksausschuss-Chef Josef Mögele (SPD) die Holzkonstruktionen, durch die derzeit die Fußgänger und Radler am Nymphenburger Ende der Laimer Unterführung geschleust werden - in keineswegs trautem Miteinander. "Lebensgefährlich!" sagt eine Mutter aus Nymphenburg, die ihren Sohn nicht mehr durchradeln lässt auf dem Weg zur Schule ins Nachbarviertel, sondern ihn - zeitaufwendig wegen der Baustelle am Romanplatz - mit dem Auto zur Schule fährt. Eine mögliche Lösung für das Problem bringt nun die SPD-Stadtratsfraktion in einem Antrag ins Gespräch: zwei Radwege im Parallel-Tunnel, durch den der motorisierte Verkehr rollt, der derzeit aber gesperrt ist. Dafür soll sich Oberbürgermeister Dieter Reiter bei der Deutschen Bahn (DB) einsetzen.

Weil die beiden Passagen nicht etwa in Zweibeiner hier, Zweiräder dort trennen, sondern Fußgänger und Radler gemeinsam in die eine beziehungsweise die andere Richtung lenken, kommt es in den zwei bis zweieinhalb Meter schmalen Holzgängen täglich zu vielen gefährlichen Situationen. Längst nicht alle Radler halten sich an das vorgeschriebene Schritttempo, manche fahren trotz unmissverständlicher Ausschilderung in die falsche Schleuse, und sogar Mopeds hat man hier schon durchfahren sehen.

Da sich die Arbeiten zum Umbau des Bahnhofs Laim und zum Bau einer weiteren Röhre noch einige Jahre hinziehen werden, werde auch in Zukunft wieder ein Nadelöhr mit nur einer schmalen Spur je Fahrtrichtung bestehen, trägt die SPD vor. Spätestens ab Frühjahr, wenn wieder deutlich mehr Menschen auf dem Rad unterwegs sind, "reicht der vorhandene Raum in der Fußgängerführung nicht". Deshalb richten die Stadträte ihren Blick auf den Autotunnel. Dort sei auf der einen Seite noch ein durchgängiger Fußweg vorhanden, als Zugang zu den stadtauswärts fahrenden Zügen. Da dieser Zugang aber entfällt, könne man den Fuß- zum Radweg "ertüchtigen". In die Gegenrichtung, also zur Fürstenrieder Straße hin, könnte ein Schutzstreifen neben den Fahrbahnen als Radweg dienen.

Auch die besorgte Mutter hatte am Dienstag im Neuhauser Bezirksausschuss Vorschläge gemacht: entweder DB-Sicherheitspersonal, wie es nun an der Margarethe-Danzi-Grundschule eingesetzt wird; dort allerdings fahren die Laster auf dem Weg zur Baustelle für die zweite S-Bahn-Stammstrecke direkt an der Schule vorbei. Oder Schulweghelfer. Oder Polizeikontrollen. Neuhausens Inspektionsleiter Thomas Madl nahm in seiner Antwort darauf kein Blatt vor den Mund. Die Lösung, die das Kreisverwaltungsreferat in der Unterführung gewählt habe, sei "suboptimal": "Und eine suboptimale Lösung 24 Stunden durch die Polizei überwachen zu lassen, geht nicht." Für Madl ist die Lösung viel simpler, er würde die Radler zum Absteigen verpflichten. "Dann schieben die halt in Gottes Namen 100 Meter."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: