Bild von Hans Thoma:Deutsches Museum gibt Raubkunst zurück

Das Gemälde “Meereserwecken” von Hans Thoma zeigt eine Meerjungfrau im Wasser vor der aufgehenden Sonne. (Foto: Reinhard Krause / Deutsches Museum)

Durch Recherchen des Deutschen Museums kann das Gemälde „Meereserwecken“ von Hans Thoma als Nazi-Raubkunst identifiziert und an die Erben zurückgegeben werden.

Von Evelyn Vogel

Das Deutsche Museum in München hat ein Gemälde aus der hauseigenen Sammlung als Nazi-Raubkunst identifiziert und restituiert. Das Bild „Meereserwecken“ von Hans Thoma (1839 – 1924) kam 1995 mit dem Nachlass des Pforzheimer Industriellen Max Bühler in den Bestand des Museums. Es stammt aus der Sammlung des jüdischen Fabrikanten Sigmund Waldes, der während der Nazi-Herrschaft emigrieren musste und dessen Sammlung die Nazis später versteigern ließen.

Dieses Pfandsiegel auf der Rückseite des Gemäldes weckte den Verdacht der Provenienzforscher des Deutschen Museums, dass es sich bei “Meereserwecken” um Nazi-Raubkunst handeln könnte. (Foto: Reinhard Krause / Deutsches Museum)

Die Provenienzforscher des Museums, Christine Bach und Bernhard Wörrle, wurden durch ein Pfandsiegel des Amtsgerichts Dresden auf der Rückseite des Bildes aufmerksam. Danach wurde es unter den Nazis 1939 zunächst gepfändet und später beschlagnahmt.

Auf Wunsch der beiden Enkelinnen von Sigmund Waldes, die in den USA leben, wurde das Gemälde ihrem Vertreter Lothar Fremy übergeben. Dieser betonte: „Die Waldes-Erben sind dem Museum in hohem Maße dankbar für die verantwortungsvolle Art und Weise, in der dieses sich mit diesem Fall proaktiv auseinandergesetzt hat.“ Auch Wolfgang M. Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, freut sich: „Insgesamt ist die Rückgabe vorbildlich gelaufen.“

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