Es sind mehr als 70 Jahre vergangen, doch da sind noch immer diese Träume. Und jetzt, vor der Kamera des Bayerischen Fernsehens, überwältigen Senek Rosenblum die Gefühle. Der Münchner sitzt in seinem Sessel, im Hintergrund eine Kommode mit Familienfotos. Seine Stimme stockt. Er habe viel Glück gehabt, sagt Rosenblum in die Kamera. Der heute 85-Jährige ist als Kind aus dem Warschauer Ghetto entkommen und hat in verschiedenen Verstecken überlebt. Vor Jahren hat er seine Geschichte in einem Buch verarbeitet ("Der Junge im Schrank"). Nachts aber, sagt er, plagten ihn zuweilen noch heute Gedanken, "wie ich ein Schwein wie den Göring umbringen kann".
Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum:Was wird sein, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt?
Schon bald wird es keine Menschen mehr geben, die das Grauen des Holocausts erlebt und überlebt haben - und die davon erzählen könnten. Wie also macht man ihre Geschichten zu solchen, die bleiben?
Von Jakob Wetzel
Lesen Sie mehr zum Thema