Die besten Sprüche aus der Fastenpredigt vom Nockherberg:„Für den Markus ist das Gebet eher so eine Art Update unter Führungskräften“

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Erstmals in Mönchskutte nimmt sich Maximilian Schafroth auf dem Nockherberg die aktuelle Politik und vor allem die Politikerinnen und Politiker vor. Bald legt er sie aber wieder ab. (Foto: Robert Haas)

Maxi Schafroth nimmt sich in seiner Fastenpredigt den harschen Ton des Bundestagswahlkampfs vor – und die Eigenarten der Wahlkämpfer. Doch es gibt auch nachdenkliche Worte. Die besten Sprüche im Überblick.

Von Isabel Bernstein

Zum Verhältnis Söder/Grüne: „Der Markus war nie auf eurer Seite! Der Markus wollte den Baum nie umarmen. Er wollt’ ihn rausreißen. Wir reißen jetzt alles raus, was ihr in dieses Land eingepflanzt habt!“

Über den Umgang in der Politik: „Wie schafft’s ihr das, diesen harten Ton durchzuziehen, diese eindimensionale, banale Boshaftigkeit?“

Über Argumente im Wahlkampf: „Wahrheit in Zeiten der Digitalisierung, das ist so eine Art Knetmasse. Da will jeder rechtzeitig seinen Batzen fertig haben von diesem Fakten-Fimo. Man hat so a Gefühl, aber man hat kein Argument dazu, und statt das Gefühl zu hinterfragen, füllt’s ihr diese argumentative Leere mit einem verbalen Bauschaum.“

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Über Friedrich Merz: „Der Merz in einem Kampfjet, das schaut nicht nach Wehrhaftigkeit aus! Das hätte die Welt nicht sehen dürfen! Das schaut aus, als hätt’ die Lufthansa City-Line Kermit den Frosch ins Cockpit gelassen.“

Über die grüne Wirtschaftspolitik: „Habt’s voll auf Strom g’setzt, ihr wolltet’s zeigen, dass Öko und Economy zammgeht, dass die Frequent Traveller Card auch in den handegefilzten Geldbeutel passt, und jetzt hocken’s da, als hätten’s mit der Stricknadel in die Steckdos’ neiglangt.“

Über Söders Politikstil: „Politik ohne Umweg übers Hirn direkt ins Bauchgefühl. Baue deine eigenen Feinde und präsentiere dich als Erlöser eines selbst geschaffenen Problems. Und der Markus hat selbst geschaffene Probleme en masse.“

Über das Scheitern der Freien Wähler an der Fünf-Prozent-Hürde: „Hubert, sei froh, dass du net nach Berlin musst. Hättst die erste Nacht im Berghain net überlebt. Ja wobei, in der Lederhose hat man a gute Chance, dass ma neikommt. Man muss sie sich aber über an Kopf ziehen.“

Über den Wahlkampf: „Da liegen die Themen auf der Straße und ihr rennt’s dran vorbei wie a Horde einäugiger Haflinger. Dacht’, ihr seid’ Jagdtiere, ihr benehmt’s euch eher wie Fluchttiere.“

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Über die Politiker: „Ihr seid’s keine Politiker, ihr seid’s hoch bezahlte Nebelmaschinen und der Markus thront in der Mitte, er hat seine Berufung gefunden: Discokugel. Er dreht sich um sich selber, schillert in allen politischen Farben. Immer schneller, immer schneller.“

Über Söders Macht-Bewusstsein innerhalb der Partei: „Im Umgang mit Höhergestellten – da tut der Markus sich a bissl schwer. Er hat sogar beim Beten ein Kompetenzgerangel mit’m Herrgott. Für den Markus ist das Gebet eher so eine Art Update unter Führungskräften.“

Zu den bayerischen Ministern: „Wenn ich euch seh, da fühl ich mich an meine Zeiten als Messdiener erinnert. Aufgabenbeschreibung: am Rand stehen und auf Kommando an Chef beweihräuchern.“

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Über Frauen in der Politik am Beispiel von Ministerin Kaniber: „Die Michaela hockt im Podcast, ja, schau nur her, wenn i’ mit dir red’, die hockt im Podcast - was hast dir denn da dabei denkt, Michaela! - namens Frauengedeck am Tisch mit Häkeldeckchen und präsentiert a Schokomilli. Mir wollen keine Frauenquoten. Mir wollen a Schokomilli.“

Zu Tempo 30 auf dem Mittleren Ring: „Dieter, München ist mittlerweile so lahm, dass die Allgäuer zur Entschleunigung herkommen. Bitte, 30 km/h auf’m Mittleren Ring! Der Mittlere Ring ist die einzige dreispurige Straße, wo man mit am Bulldog bremsen muss.“

Über die Politik der Grünen: „Ich hab noch nie eine Kombination aus so viel gutem Vorsatz und so viel himmelschreiende Unfähigkeit bei der Umsetzung gesehen.“

Über Neid: „Interessant ist schon, dass die Neiddebatte, die sich nach oben richtet, verpönt ist. Aber die Neiddebatte, die sich nach unten richtet, der Neid der Geringverdiener auf die Bürgergeldempfänger, der scheint ja geradezu erwünscht zu sein. Die Neiddebatte nach unten wird eingeschürt wie ein Kaminfeuer in der Merzschen Jagdhütte.“

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