Wann ist die Starkbierprobe auf dem Nockherberg und wer überträgt im TV?
Traditionsgemäß findet die Starkbierprobe "um den 19. März" statt, dem Tag des Heiligen Josef. Für dieses Jahr war eigentlich der 8. März vorgesehen. An diesem Tag bestreitet aber der FC Bayern sein Champions-League-Rückspiel gegen Paris Saint Germain. Deshalb gibt's die Fastenpredigt und das Singspiel schon eine knappe Woche früher, am Freitag, den 3. März. Das Programm dauert dabei rund eine Stunde. Weil die Live-Übertragung aber für das Bayerische Fernsehen der Quotenbringer des Jahres ist, dehnt es die Sendezeit ins Ungeheuerliche aus: Von 19 bis 22.45 Uhr werden alle wichtigen und unwichtigen Einzelheiten auf das Genaueste besprochen.
Wer spielt dieses Jahr im Singspiel?
Premiere ist in diesem Jahr für Thomas Unger , er übernimmt die Rolle des Markus Söder vom langjährigen Teilnehmer Stephan Zinner. Ebenfalls neu Christian Pfeil als Finanzminister Christian Lindner, David Zimmerschied als Friedrich Merz, Thomas Limpinsel als Robert Habeck und Roland Schreglmann - seine Rolle ist noch ein Geheimnis. Und was haben sich die Autoren Richard Oehmann und Stefan Betz in diesem Jahr für Nikola Norgauer ausgedacht? Sie parodiert Bundeskanzler Olaf Scholz.
Kann man Tickets für den Nockherberg kaufen?
Niemand kann Karten für die Starkbierprobe kaufen - Eintritt hat nur, wer von der Paulaner-Brauerei eingeladen wird. Das sind dann Politiker aus Bund, Land und Stadt, Geschäftspartner der Brauerei, Vertreter von Stadtgesellschaft und Sport. Dabei ist es nur dem bayerischen Ministerpräsidenten und dem Münchner Oberbürgermeister (und dem Bundeskanzler, wenn er denn mal käme) erlaubt, eine Begleitung mitzubringen, in aller Regel die Ehefrauen. Fast noch exklusiver ist eine, na ja, Geheimveranstaltung einen Tag vor dem eigentlichen Event: Am 2. März werden Freunde des Hauses, denen es aber an Prominenz und/oder Wichtigkeit fehlt, zur Generalprobe eingeladen. Dort gibt es aber nur das Singspiel, nicht die Fastenpredigt.
Wer hält die Fastenpredigt am Nockherberg?
Die Fastenpredigt wird in diesem Jahr zum dritten Mal von Maximilian Schafroth gehalten - der erste Allgäuer in diesem Amt. Schafroth tritt nicht, wie viele seiner Vorgänger, in der Mönchskutte als Bruder Barnabas auf - dieser, bürgerlich Valentin Stephan Still (1750-1795), war Braumeister im damaligen Kloster Neudeck in der Au, dem Vorgänger der Paulaner-Brauerei.
Seit 2004 schreiben die Fastenprediger ihren Text selber - zuvor war seit 1982 der Journalist Hannes Burger dafür verantwortlich. In seine Zeit fiel auch einer der größten Skandale der Starkbierprobe: 1982 wollte dem Prediger Walter Sedlmayr partout nicht der Name des Dings einfallen, na, wie hieß er gleich wieder, der Dings halt - ach ja, Helmut Rothemund, damals Chef der Bayern-SPD. Rothemund war ob der Derbleckerei dermaßen erzürnt, dass er Sedlmayr ein Arschloch nannte und aus dem Saal rauschte.
Ebenfalls beleidigt zeigte sich 2010 der damalige Außenminister Guido Westerwelle: Wegen einer tatsächlich unappetitlichen KZ-Metapher von Prediger Michael Lerchenberg und seinem Co-Autor Christian Springer schrieb Westerwelle einen Brief an Paulaner-Chef Andreas Steinfatt und forderte ihn auf, künftig "von Einladungen an meine Person abzusehen".
Wie ist der Ablauf am Nockherberg?
Ein bisschen Blasmusik gibt's schon, bevor das offizielle Programm losgeht, dann aber kommt Andreas Steinfatt, der Geschäftsführer von Paulaner: Er begrüßt die Gäste, holt sich dann den Ministerpräsidenten auf die Bühne und überreicht ihm die erste Mass Salvator mit dem Spruch: "Salve pater patriae! Bibas, princeps optime!" Das stammt aus einem Gedicht von Eduard Ille aus dem Jahr 1894 und bedeutet auf Deutsch: "Sei gegrüßt, Vater des Vaterlands! Trinke, bester Fürst!" Dass sich jemals einer der gewählten Ministerpräsidenten des Landes Bayern gegen die Bezeichnung als "bester Fürst" gewehrt hätte, ist nicht bekannt.
Woher hat das Salvator-Bier seinen Namen?
Kurfürst Maximilian III. Joseph erteilte den Paulaner-Mönchen in der Au im Jahr 1751 die Erlaubnis, ihr Bier öffentlich auszuschenken - und zwar an genau einem Tag, dem 2. April, Festtag des Ordensgründers Franz von Paola. Aus diesem Grund nannten die Mönche ihr Bier "Sankt-Vater-Bier". Dieser Name verschliff sich im Lauf der Zeit zum Salvator.
Was kostet das Bier am Nockherberg?
Bei der Starkbierprobe sind die Gäste eingeladen. Das öffentliche Starkbierfest auf dem Nockherberg beginnt heuer am 10. März und dauert bis zum 2. April. Dann wird die Mass Salvator 13,50 Euro kosten. Man bekommt aber auch was fürs Geld - ein Liter Starkbier führt dem Körper des Trinkers gut 600 Kilokalorien zu. Zum Vergleich: Eine Portion Schweinsbraten mit Knödel hat etwa 450 Kilokalorien. Er kostet auf dem Nockherberg 15,50 Euro.