Niederlassung:Sprung durch die Geschichte

Heimelig machen die Tapeten die Bar Niederlassung am Gärtnerplatz. (Foto: Catherina Hess)

Tatort, Twitter und Tapete: In der "Niederlassung" in der Buttermelcherstraße fühlen Besucher sich wie im eigenen Wohnzimmer.

Es flimmern Fernsehklassiker, und es zwitschert der Internethype: Einen Sprung über mehrere Jahrzehnte schafft die "Niederlassung" in wenigen Tagen - und das ohne Tapetenwechsel. Denn diese Tapete ist etwas Besonderes in der Kneipe im Gärtnerplatzviertel. Sie hat Wiedererkennungswert, auch nach einer langen Nacht. Eine hohe, vollbepackte Bücherwand klebt über dem Weiß der Kneipenwand und ruft innerhalb von Sekunden das Gefühl hervor, im eigenen Wohnzimmer zu sitzen.

Treffpunkt für Nostalgiker und die digitale Bohème

An kalten Abenden ist es am gemütlichsten, dann knistert ein Feuer im offenen Kamin und die Kerzen lassen Schatten über Tische tanzen. Der Sprung durch die Geschichte geht übrigens so: Traditionsbewusst treffen sich Nostalgiker am Sonntagabend in der Niederlassung, um den Tatort zu gucken. Nur wenige Tage darauf lässt die digitale Bohème für einen Abend den Laptop daheim und sitzt in derselben Kneipe beim Twitterstammtisch zusammen.

Die Idee hinter dem Analog-Treff: Ein paar Münchner Nutzer des Kurznachrichtenportals Twitter wollten sehen, wer sich hinter ihren "Followern" verbirgt. Mittlerweile kommen die Onliner jeden letzten Donnerstag im Monat in die Niederlassung, angelockt vom Bier des Monats, einer monatlich wechselnden Bierspezialität aus der Provinz, und von den erschwinglichen Mahlzeiten. Egal ob Thai-Suppe oder Salatteller - am Tatort-Sonntag sollte man sich nicht zu weit an die Bücherwand setzen, sonst droht Nackenstarre.

© SZ vom 07.09.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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