Süddeutsche Zeitung

Niederkaltenkirchen:Eberhofers skurriler Alltag

Rita Falks Dorfpolizist löst seine Fälle eher zufällig, weniger analytisch. Inzwischen hat die verfilmte Reihe Band zehn erreicht, ein Ende ist nicht abzusehen.

Von Sabine Reithmaier

Einfühlsamkeit ist von Franz Eberhofer nicht unbedingt zu erwarten. Der Dorfpolizist, erfunden von Rita Falk, ist freilich im Laufe der Zeit schon erwachsener geworden und entwickelt von Fall zu Fall mehr Empathie. Hängt vermutlich damit zusammen, dass er inzwischen Vater ist. Genervt ist er allerdings von Rassisten, meist "Zuwachs aus dem Neubaugebiet".

Seine Fälle löst er eher zufällig, weniger analytisch. Er ermittelt an einem fiktiven Ort. Niederkaltenkirchen gibt es nicht, auch wenn es realen niederbayerischen Dörfern ungemein ähnelt. 2010 erschien der Erstling "Winterkartoffelknödel", ein halbes Jahr später folgte "Dampfnudelblues". Beide landeten sofort auf den Bestsellerlisten, wie ihre Nachfolger auch. Inzwischen hat Falk Band 10, "Guglhupfgeschwader", erreicht. Das Ende der Reihe ist nicht abzusehen, die Autorin hat nicht das geringste Problem, sich für denselben Helden jedes Jahr ein neues Verbrechen auszudenken. Sie muss nicht darüber nachdenken, wie die "alte Schleimsau", Eberhofers Bruder Leopold, oder der "Gas-Wasser-Pfuscher" alias Installateur Flötzinger auf eine Bemerkung reagieren würde. Seitdem die skurrilen Krimis verfilmt werden, schreibt sie nach eigener Aussage die Dialoge sogar noch leichter, weil sie die Gesten konkret vor Augen hat.

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Quelle:
SZ vom 20.05.2020
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