Süddeutsche Zeitung

Programmvorstellung:Was das Sommer-Tollwood zu bieten hat

Popstar Nico Santos stattet der Pressekonferenz einen Besuch ab und gibt ein paar persönliche Empfehlungen für das Musikprogramm 2023.

Von Michael Zirnstein

Für seine Fans dürfte es eine Überraschung sein: Nico Santos war gerade im Münchner Olympiapark zu Besuch. Wieso, der ist doch gerade in Südafrika in der Vox-Sendung "Sing meinen Song - das Tauschkonzert" zu sehen? Den "deutschen Justin Timberlake" mal eben ein paar 1000 Meilen weit zur Tollwood-Pressekonferenz einzufliegen, würde dem Umweltgedanken von Münchens größtem Sommer-Festival auch nicht entsprechen.

Also: Die gerade ausgestrahlte Tauschkonzert-Staffel ist längst abgedreht, dieser Tage erscheint Nico Santos' neues Album "Ride", er tritt bald bei Tollwood auf, und dazu hatte er den Medien etwas zu erzählen.

Mit 13 Jahren besuchte er seine große Halbschwester in München. Sie sagte: Hey, lass uns auf dieses Festival gehen, das wird dir gefallen - "und so war es", sagt er. Ein "tolles Erlebnis" mit den Gastroständen und Buden, und die Schwester kannte auch jemanden, der sie beim Konzert der Fanta 4 "reinluhschern" ließ.

Seitdem hat Tollwood "einen eigenen Stellenwert" für den 30-Jährigen; München eh, wo man seine Hits wie "Rooftop" besonders oft im Radio spiele; sein Choreograf, der tatsächlich auch für Justin Timberlake arbeitete, kommt von hier. Nun denn: Er freut sich auf seinen Auftritt am 28. Juni in der großen Zelt-Arena.

Ein paar persönliche Tipps für das Musikprogramm hat Santos auch: die Fantas natürlich (25.6.), TikTok-Star Ayliva (21.6.), Jacob Collier, dem er "schon ewig" folge (27.6), und vor allem seine Freunde und Songwriting-Partner SDP ("Bunte Rapublik Deutschpunk"), die zum Auftakt am 16. Juni herumtollen. Bis 16. Juli kommen dann noch Stars wie Tom Jones (23.6.), Placebo (20.6.) oder Konstantin Wecker, der exklusiv für Tollwood seine Filmmusiken ("Kir Royal") mit der Bayerischen Philharmonie aufführt (6. Juli).

Von fast 600 Veranstaltungen ist bei 90 Prozent der Eintritt frei, gerade in den drei kleineren Musikzelten wie dem Andechser von Viktoria Raith, die nach 25 Jahren zum letzten Mal hier Wirtin ist. Es gibt wieder viele Walk Acts, die größte deutsche Jonglier-Truppe "Critical Mess" im Amphitheater, ein neues Handwerkerdorf, und den Himmel über dem Olympiapark Süd erleuchtet allnächtlich ein riesiger Kunst-Mond und zum Auftakt eine eigens für Tollwood programmierte Drohnen-Show: 150 Fluggeräte malen wie bewegliche Sterne Bilder zum Thema "Wasser ist Leben" ins Firmament (16. bis 18.6.).

Auch am Himmel zeigt sich so das Motto des Tollwood-Sommers: "Wasser - pures Leben". Die Botschaft lautet, diese kostbarste Ressource, zu der 2,2 Milliarden Menschen noch nicht einmal regelmäßig Zugang haben, zu schützen. In einer Installation sind Geschichten von Dürre- und Überschwemmungs-Opfern hör- und fühlbar. Auch im großen Eingangskunstwerk von Andrey von Schlippe blickt man von einem grünen Wohnzimmer aus durch ein hohes Wassertor (in dem man sich auch erfrischen kann) auf eine Sandfläche mit drei Holzeiern. Die Umwelt liegt, wie er sagt, auch Nico Santos am Herzen: "Ich versuche Müll zu trennen und Bahn zu fahren, ich bin schon lange Vegetarier." Und bei seinen tränenreichen Auftritten sieht man: Der Mann hat nah am Wasser gebaut.

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