Neuried:Unter Zeitdruck

Grundsteinlegung Ersatzbau Grundschule Neuried

Bei der Grundsteinlegung: (von links) Pia Rieger, Harald Zipfel mit Amtskette, Christoph Göbel und Christoph Peters.

(Foto: Florian Peljak)

In einem Jahr soll der Unterricht im Neubautrakt der Grundschule beginnen. Vier Ganztagsklassen und die Musikschule kommen dort unter. Der Grundstein für das gut acht Millionen Euro teure Projekt wurde jetzt gelegt. 500 Kubikmeter Beton sind schon verbaut

Von Annette Jäger, Neuried

Es ist ein Projekt, für das sich die Gemeinde Neuried "weit aus dem Fenster gelehnt hat", sagte Bürgermeister Harald Zipfel (SPD) bei der Grundsteinlegung für den Ersatzbau des Grundschultrakts am Montag. Über acht Millionen Euro kostet der Bau, in dem künftig die Ganztagsklassen untergebracht werden sollen. Erstmals erhält auch die Musikschule ein eigenes Geschoss. Die Bausumme schmerzt die Gemeinde finanziell zwar, doch der Neubau soll vom kommenden Schuljahr an ideale Bedingungen für die Ganztagsklassen bieten sowie Möglichkeiten zur Kooperation mit der Musikschule.

Als der Neurieder Gemeinderat im November 2016 den Beschluss fasste, den Altbau der Grundschule abzureißen - er war nicht mehr sanierungsfähig - und einen Ersatzbau zu erstellen, fiel das dem Gremium nicht leicht. Jahrelang war die Gemeinde damit beschäftigt gewesen, die benachbarte und zur Sanierung fällige Mehrzweckhalle zu ersetzen, dann schloss sich überraschend, jedoch fast nahtlos, der Grundschulneubau an. Für das finanziell gebeutelte Neuried war das ein Tiefschlag.

Bei der Grundsteinlegung am Montag trafen die Planer und die Leiter beider Schulen - Pia Rieger als Schulleiterin der Grundschule und Christoph Peters als Musikschulleiter - jedoch auf einen sichtlich gut gelaunten Bürgermeister. Das mag daran gelegen haben, dass das Untergeschoss, in das die Musikschule einziehen wird, schon steht und der Grundstein versenkt werden konnte. Der Neubau wird optisch endlich erkennbar, es geht voran, 500 Kubikmeter Beton sind schon verbaut.

Finanziell bleibt der Bau eine Herausforderung für die Gemeinde. Ein Nachtragshaushalt ist erforderlich, stellte der Bürgermeister fest. Zudem stehen im nächsten Haushalt Einsparungen an. Wenn es ganz ungünstig läuft, muss bei den freiwilligen Leistungen gekürzt werden und das kann dann auch den Zuschuss für die Musikschule treffen.

Aber erst einmal macht sich die Gemeinde mit dem Neubau zukunftsfähig: Vier Ganztagsklassen kommen dort unter, pro Schuljahrgang eine. Sie erhalten in ihrem eigenen Gebäudetrakt Speiseraum, Küche, Freispiel- und Intensivierungsräume wie auch einen Musikraum. Vorerst ist der Bau groß genug, sollte jedoch der Rechtsanspruch auf Ganztagsklassen umgesetzt werden, ist in Neuried ein "neues Grundstück nötig", sagte Zipfel mit Blick in Richtung Landrat Christoph Göbel (CSU).

Der Neubau muss unter Zeitdruck entstehen: Etwa vor einem Jahr wurde der Altbau abgerissen, seitdem drängen sich Grund- und Musikschüler, die bislang in dem Trakt untergebracht waren, in den vorhandenen Schulräumen im roten Trakt, der sich entlang der Planegger Straße zieht. Ende Juni dieses Jahres wurde mit dem Rohbau begonnen, im Juli 2021 sollen die Musikschüler als erste ihre neuen Unterrichtsräume beziehen, um mehr Platz für die Grundschule zu schaffen. Denn diese startet vom Schuljahr 2021/22 an mit 15 statt wie bisher 13 Klassen. Im Februar 2022 sollen auch die beiden Obergeschosse für die Ganztags-Grundschüler fertiggestellt sein.

Der Zeitdruck ist ein Grund dafür, warum sich die Gemeinde für eine modulare Bauweise entschieden hat. Holz und Beton kommen zum Einsatz, wo möglich, wird Recyclingbeton verwendet. An der Fassade wird Lärchenholz verbaut, das nach und nach verwittern wird. Ein barrierefreier Zugang kann über die bestehende Schule geschaffen werden, sodass die Gemeinde sich das Geld für einen zweiten Aufzug sparen konnte. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert, die von Bürgern finanziert wird. Sie deckt etwa 60 Prozent des Energiebedarfs des gesamten neuen Gebäudetrakts. Ein dezentrales Lüftungskonzept ermöglicht es, jeden Raum individuell zu belüftet. Das zahle sich in Corona-Zeiten besonders aus, sagte Christian Glaser, der Projektleiter in der Verwaltung, auf Anfrage.

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