Neuried:Sozial gerechter

Kinderbetreuung: Gebühren richten sich jetzt nach dem Einkommen der Eltern

Von Annette Jäger, Neuried

- Höhere Gebühren und neue Nutzungsbedingungen gelten in Neuried für Krippe, Kindergarten und Hort von September an. In mehreren Beratungsrunden haben die Gemeinderatsfraktionen in Zusammenarbeit mit den Elternbeiräten ein neues Gebührenmodell entwickelt. Ziel war unter anderem eine sozial gerechtere Berechnung der Beiträge. So richten sich die Elternbeiträge künftig nach dem jeweiligen Einkommen. Das gilt für alle Einrichtungen, bislang wurde die Einkommensstaffelung nur in der Kinderkrippe angewandt. Neu ist auch, dass für die Ferienbetreuung nun eine Gebühr erhoben wird.

Rund 860 000 Euro hat die Gemeinde Neuried im vergangenen Jahr an Zuschuss für die kommunalen Kinderbetreuungseinrichtungen gewährt. Diese Summe hofft Kämmerer Roland Zürnstein mit dem neuen Gebührenmodell zu reduzieren. Derzeit tragen Eltern knapp 21 Prozent durch ihre Beiträge zur Finanzierung der Kinderbetreuung bei, der Staat fast 34 Prozent, und die Gemeinde leistet mit mehr als 45 Prozent den Hauptanteil.

Die niedrigste Gebühr in der Kinderkrippe sind von September an 100 Euro im Monat, die für den geringsten Betreuungsumfang in der niedrigsten Einkommensstufe (bis 30 000 Euro Jahresbruttoeinkommen) erhoben werden. Der Höchstbetrag liegt bei 740 Euro in der höchsten Einkommensstufe (mehr als 90 000 Euro Jahresbruttoeinkommen) und der umfangreichsten Betreuungszeit von neun Stunden täglich. Im Kindergarten fallen mindestens 81 Euro und maximal 228 Euro im Monat an, im Kinderhort mindestens 60 Euro und maximal 258 Euro. Diese Gebühren erhöhen sich bis 2024 jährlich um jeweils fünf Prozent. Für Geschwisterkinder gibt es Ermäßigung, 25 Euro im Monat für das zweite Kind, 30 Euro für das dritte und jedes weitere Kind. Für die Ferienbetreuung im Kindergarten werden künftig zusätzlich 55 Euro pro Woche erhoben.

Der Elternbeirat hatte vor der finalen Beschlussfassung im Gemeinderat noch die in seinen Augen zu geringe Geschwister-Ermäßigung kritisiert und unter anderem prozentuale Abschläge favorisiert. Regina Lechner (Bündnis Zukunft Neuried/BZN) forderte zudem, auch negative Einkünfte bei der Einkommensberechnung zu berücksichtigen. Wegen der Pandemie hätten viele Eltern ihren Beruf nicht ausüben können und Verluste gemacht. Andreas Dorn (SPD) hielt dagegen, dass die Berücksichtigung negativer Einkünfte oftmals eher den Besserverdienenden zu Gute käme. Beide Vorschläge wurden vom Gremium nicht aufgenommen. "Wir haben im Sozialausschuss einen guten Kompromiss gefunden", sagte Michael Zimmermann (CSU). Mit zwei Gegenstimmen wurde das neue Gebührenmodell der Gemeinde beschlossen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: