Neuried:Endlich gelungen

Der Bebauungsplan fürs einstige Hettlage-Areal ist fertig

Von Johannes Korsche, Neuried

Ein Feuerwerk hätte es geben sollen, findet Bürgermeister Harald Zipfel (SPD). Denn seit dem Beginn der Planung Ende 2016 hatten die Gemeinderäte dem Bebauungsplan zum ehemaligen Hettlage-Gelände unzählige Debatten gewidmet, allein drei Mal wurde er öffentlich ausgelegt, was jeweils zu vielen Einwendungen führte. Bei der letzten Runde blieben allerdings nur noch kleinere redaktionelle Änderungen, sodass der Gemeinderat das einstimmige Votum aus dem Bauausschuss nun bestätigte. Hettlage hatte 2004 Insolvenz angemeldet, seither lag das Areal am Ortseingang brach.

Auf dem Gelände entlang der Kreisstraße M4 entsteht künftig ein Gewerbe- und Wohngebiet mit etwa 200 Wohnungen. Für ein Fünftel der Wohnungen, die im südlichen Teil des Gebiets vorgesehen sind, hat die Gemeinde ein Belegungsrecht für finanzschwache Bürger. Für das Gewerbegebiet im Norden sei "ein Hotel ziemlich sicher", sagt Zipfel. Zudem sind etwa 20 000 Quadratmeter Produktionsfläche vorgesehen. Zipfel hofft auf Mittelständler, die "Gewerbesteuer in Neuried zahlen". Sollte sich ein großes Unternehmen ansiedeln, befürchtet er, dass weniger in die Gemeindekasse fließt. So oder so sende der Abschluss der Planungen ein wichtiges Zeichen an den Investor: "Der kann jetzt loslegen."

Auch für den zweiten Bürgermeister Markus Crhak (Bündnis Zukunft Neuried) ist der Abschluss der Planungen ein großer Erfolg. Er erinnert sich an die ersten Pläne 2003, kurz bevor Hettlage Insolvenz anmeldete. Ein Einkaufszentrum nach dem Vorbild eines Pep oder Olympiaeinkaufszentrums sei damals befürchtet worden. Aber das "ist ausgeschlossen", sagt Crhak. Auch weil die kleinen Läden zu schützen seien und es nicht noch mehr Verkehr brauche, der durch Neuried fahre. Überhaupt habe man sich vom Investor nichts diktieren lassen, ihn beispielsweise "in Nutzung und Höhe eingeschränkt". Grundsätzlich sei die Politik ja eigentlich die Suche nach der zweitbesten Lösung, die persönlich beste bekomme man ja teils nicht mal in der eigenen Fraktion durch. Aber der Bebauungsplan "ist besser als die zweitbeste Lösung", sagt Crhak.

Vielleicht so gut, dass sich auch der neue Name bald durchsetzen wird. Das ehemalige Hettlage-Gelände heißt offiziell ohnehin bereits "Neurieder Innovationscampus".

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