Neuried:Daten geben Hoffnung

Teststation für Corona-Massentest in München, 2020

In fünf Kabinen wurde alle fünf Minuten ein Neurieder getestet. 910 Bürger nahmen insgesamt teil.

(Foto: Robert Haas)

Ergebnisse der Coronavirus-Testaktion liegen vor

Von Kilian Beck, Neuried

910 Neuriederinnen und Neurieder haben sich vergangene Woche am Freitag und Samstag auf das Coronavirus testen lassen. Am Mittwoch veröffentlichte die Gemeinde das Ergebnis der Testaktion: Keiner der Getesteten ist akut infiziert, und weniger als zwei Prozent haben Antikörper gegen das Virus im Blut, von denen vermutet wird, dass sie nach einer überstandenen Infektion dort nachweisbar bleiben. Ungefähr 70 Freiwillige und Mitarbeiter der Gemeinde hätten bei der Testaktion mit angepackt, sagt Neurieds Bürgermeister Harald Zipfel (SPD). Bei jedem Getesteten wurden ein Rachenabstrich und eine Blutprobe genommen. Das Blut wird auf Antikörper untersucht, das Zellmaterial aus dem Abstrich auf Spuren des Virus. Die Gemeinde gibt an, die Anzahl derer, die eine Infektion bereits überstanden haben, liege leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Hanns-Georg Klein, Facharzt für Laboratoriumsmedizin am Zentrum für Humangenetik und Laboratoriumsdiagnostik (MVZ) in Martinsried, merkt an, dass die Testaktion keine wissenschaftliche Studie gewesen sei. "Das war ja keine repräsentative Gruppe", sagt Klein. Sein Labor hat die Tests ausgewertet. Die Aktion in Neuried war für das MVZ ein Test für ein spezielles Auswertungsverfahren: Mittels Erbgutanalyse untersucht das Labor das Zellmaterial aus dem Rachenabstrich auf Teile des Viruserbguts. Der Vorteil liege darin, dass sehr viele Proben auf einmal untersucht werden könnten, erklärt der Mediziner. Das Labor wollte herausfinden, ob die Arbeitsabläufe auch mit vielen Proben funktionieren. Vier positive Proben wurden laut Klein unter die Neurieder Rachenabstriche gemischt. "Wir haben alle vier gefunden", sagt er. Das zeige, dass das Testverfahren funktioniere. Auch mit der Daten-Qualität ist Klein zufrieden: Nur acht Proben mussten zweimal untersucht werden. Im Herbst könnte das Verfahren fertig für Massentests sein.

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