Süddeutsche Zeitung

Neuperlach:Viele Ziele, viele Pläne

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Nach harscher Kritik und Bürgerprotesten: Nun sind die Unterlagen zur Bebauung des nördlichen Siemens-Parkplatzes für die Öffentlichkeit einzusehen

Von Hubert Grundner, Neuperlach

Von Beginn an hat es massive Kritik an der geplanten Bebauung des nördlichen Siemens-Parkplatzes gegeben. Hier überlasse die Stadt, so der Kernvorwurf der Bürgerinitiative Otto-Hahn-Ring, auf nicht gesicherter rechtlicher Grundlage und ohne jegliche Not einem Investor ein prinzipiell "unbebaubares" Areal. Zur Begründung verwiesen die Kritiker, vereinfacht gesagt, auf den seit 1974 bestehenden Bebauungsplan 57 ag, wonach das jetzige Planungsgebiet mit einer öffentlichen Grünfläche gleichzusetzen sei.

Doch aller Protest gegen das Projekt ist letztlich wirkungslos verhallt. Nach dem Aufstellungs- und Eckdatenbeschluss zum Bebauungsplan 2145 im Jahr 2019 und dem Architektenwettbewerb 2020 folgt nun der nächste Schritt im Genehmigungsverfahren: Von Freitag, 17. September, bis Montag, 18. Oktober, können sich Bürgerinnen und Bürger über die allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung informieren. Darauf hat jetzt die Rathaus-Pressestelle hingewiesen.

Das 7,3 Hektar große Planungsgebiet wird im Westen durch die Carl-Wery-Straße, im Süden durch den Otto-Hahn-Ring, im Osten durch die Kindertagesstätte an der Tribulaunstraße und im Norden durch die Wohnhäuser an der Dr.-Walther-von-Miller-Straße begrenzt. Etwa 720 neue Wohnungen für 1730 Menschen sollen dort entstehen. Hinzu kommen Gewerbenutzungen, Grün- und Freiflächen. Letztlich geht es der Stadt nach eigenen Angaben darum, dass am Otto-Hahn-Ring ein "zeitgemäßer, qualitätsvoller Wohnstandort mit Versorgungsangeboten, Gastronomie und sozialen Einrichtungen" entsteht.

Bisher wurde das Gelände von der Firma Siemens als Mitarbeiterparkplatz genutzt. Das neue Wohngebiet schaffe einen städtebaulichen Übergang zwischen der kleinteiligen Wohnbebauung im Norden und der großflächigen Gewerbestruktur im Süden. Unterschiedliche Wohnformen und -typologien für verschiedene Bevölkerungs- und Einkommensgruppen seien vorgesehen. Das Quartier solle nachhaltig in kompakter und flächenschonender Bauweise mit durchgehend fünfgeschossigen Gebäuden und einzelnen bis zu achtgeschossigen Hochpunkten errichtet werden. Dabei werde Wert auf qualitätsvolles Wohnen mit attraktiven Grün- und Freiflächen gelegt, heißt es in der Mitteilung weiter. An den Straßenseiten im Erdgeschoss zum Otto-Hahn-Ring und zur Carl-Wery-Straße werde wegen der Lärmbelastung auf Wohnungen verzichtet. Stattdessen seien hier beispielsweise Läden, Gastronomie, nicht wesentlich störende Gewerbebetriebe sowie Gemeinschafts-, Abstell- und Wohnnebenräume vorstellbar. Als städtebauliche Akzentuierung und als Übergang zur hohen Bebauung des Siemens-Areals ist laut Rathaus am Kreuzungsbereich ein zwölfgeschossiger Hochpunkt geplant.

Die Unterlagen zu den allgemeinen Zielen und Zwecken der Planung, sich wesentlich unterscheidenden Lösungen und den voraussichtlichen Auswirkungen der Planung liegen von Freitag, 17. September, mit Montag, 18. Oktober, an folgenden städtischen Dienststellen zur Einsicht bereit: im Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Blumenstraße 28 b (Hochhaus), (Montag bis Freitag von 6 bis 18 Uhr); bei der Bezirksinspektion Ost, Trausnitzstraße 33 (Montag, Mittwoch, Freitag von 7.30 bis 12 Uhr, Dienstag von 8.30 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Donnerstag von 8.30 bis 15 Uhr). Eine Einsichtnahme ist hier nur nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung unter 233-63500 möglich. Wenn die Pandemielage die Öffnung zulässt, sind die Unterlagen auch bei der Stadtbibliothek Neuperlach (Dienstag bis Freitag von 10 bis 19 Uhr und Samstag von 10 bis 15 Uhr) einsehbar. Informationen, ob die Stadtbibliothek geöffnet ist beziehungsweise ob eine Einsichtnahme in die Unterlagen vor Ort und die Abgabe einer Stellungnahme für den Publikumsverkehr möglich sind, gibtes unter www.muenchner-stadtbibliothek.de/orte-zeiten oder telefonisch unter 1893680.

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SZ vom 16.09.2021
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