Süddeutsche Zeitung

Neuperlach:Temporär trödeln und trainieren

Städtisches Areal soll für Flohmärkte, THW oder Fahrschulen reserviert sein

Von Hubert Grundner, Neuperlach

Seit dem Herbst 2016 finden Menschen, die aus ihren Heimatländern vor Krieg und Not nach Deutschland geflohen sind, in Neuperlach an der Arnold-Sommerfeld-Straße 11 eine erste Unterkunft. Drei Gebäude sind inzwischen auf dem nördlichen Teil des Grundstücks zu dem Zweck errichtet worden. Der Stadt gehört aber auch noch der Grund, der im Süden angrenzt und auf dem anfangs eine Halle in Leichtbauweise stand. Und auf diese Fläche haben jetzt die Mitglieder des Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach ein Auge geworfen. In einem Antrag, den die CSU-Fraktion eingebracht hat, sprechen sie sich für künftige Nachnutzungen darauf aus.

Konkret fordern die Lokalpolitiker von der Stadt, das Areal für Flohmärkte des Bürgerkreises Neuperlach sowie fahrpraktische Übungen des Technischen Hilfswerks und gegebenenfalls auch für Fahrschulen im Münchner Osten zur Zwischennutzung zur Verfügung zu stellen. Zweitens erbittet der BA darüber Auskunft, welche Sparten - also Leitungen und Rohre für Strom, Wasser, Abwasser et cetera - auf dem Gelände noch vorhanden sind beziehungsweise reaktiviert werden können.

Und schließlich soll exemplarisch geprüft werden, inwieweit der Standort auch für die Einrichtung eines Jugendpavillons oder andere Formen der kulturell-bürgerschaftlichen Nutzung in Frage komme beziehungsweise entwickelt werden könne. In den vergangenen Jahren wurden wiederholt entsprechende Wünsche geäußert. Die CSU begründet ihren Antrag damit, dass das Grundstück umfriedet und zuletzt als Lagerplatz für die Glasfaserverkabelung genutzt wurde. Aus dem Boden ragende Elemente ließen vermuten, dass noch eine gewisse Grundinfrastruktur vorhanden sei. "Sowohl der Bürgerkreis Neuperlach als auch das Technische Hilfswerk - beide bekanntermaßen sehr um das soziale Miteinander im Münchner Osten bemüht - haben Interesse an einer temporären Zwischennutzung bekundet", heißt es weiter. Fahrschulen beklagten darüber hinaus seit Jahren, dass für Motorradtrainings, aber zum Beispiel auch für Rangierübungen mit Anhänger im öffentlichen Straßenraum keine Plätze mehr vorhanden seien. Auch ihnen böte das Grundstück in seiner jetzigen Form eine ideale Übergangslösung.

Abschließend betonen die Lokalpolitiker in ihrem einstimmig beschlossenen Antrag aber erneut mit Nachdruck: "Mittelfristig gilt es selbstverständlich, das Grundstück hochwertiger zu nutzen." Deshalb solle zunächst dargelegt werden, welche Infrastruktur darauf noch vorhanden ist. Die genannte exemplarische Nutzung solle auch dazu dienen, eine baurechtliche Ersteinschätzung zu gewinnen.

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Quelle:
SZ vom 10.04.2021
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