Neuperlach:Mehr Kinder, mehr Klassenzimmer

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Weil nebenan gut 1300 Wohnungen entstehen, errichtet die Stadt am Karl-Marx-Ring eine fünfzügige Grundschule samt Sporthalle und Kinderhaus. 2023 soll alles fertig sein. Dann wird der Altbau, der zu klein ist, abgerissen

Von Hubert Grundner, Neuperlach

Ein weiterer Standort im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach wird Teil der groß angelegten städtischen Schulbauoffensive: Am Karl-Marx-Ring 63 ist der Neubau einer fünfzügigen Grundschule mit Dreifach-Sporthalle und Tiefgarage sowie eines Hauses für Kinder mit Sing- und Musikschule vorgesehen. Mit der Fertigstellung ist voraussichtlich im Jahr 2023 zu rechnen.

Vertreter der Stadt haben das Projekt vor kurzem den Mitgliedern des BA-Unterausschusses Bauvorhaben, Stadtplanung und Stadtteilentwicklung in den Grundzügen vorgestellt. Auslöser für den Bedarf ist demnach das "Alexis-Quartier", also das neue Bauvorhaben mit gut 1300 Wohnungen auf dem Piederstorfer Gelände gewesen. Bekanntlich steht am Karl-Marx-Ring 63 bereits eine Schule, allerdings, so die Fachleute, sei sie in marodem Zustand. Eine Sanierung sei weder bautechnisch möglich noch wirtschaftlich zielführend. Zudem benötige man eine fünfzügige Grundschule statt der bisher dreizügigen.

Im Interesse einer raschen Realisierung unter Gewährleistung der bestehenden Schulversorgung sei die Verwaltung deshalb zu dem Ergebnis gekommen, dass die Schule zunächst im Altbau bestehen bleiben und nach Fertigstellung der Neubauten dann dorthin umziehen soll. Die im südlichen Teil des Grundstücks befindliche Kindertagesstätte mit Hort solle während der Bauphase umziehen. Die Kita könne am Hugo-Lang-Bogen untergebracht werden; der Hort hingegen, so die Fachleute, könne im Haupthaus der bestehenden Schule unterkommen.

Geplant seien, wie der Unterausschuss-Vorsitzende Wolfgang Thalmeir (CSU) seinen Kollegen im Bezirksausschuss (BA) erläuterte, ein Gebäude mit maximal drei Geschossen sowie eine Dreifachsporthalle. Letztere soll wettkampftauglich sein, eine Tribüne für 200 Personen haben und auch außerschulischen Nutzungen dienen. Zusätzlich will die Stadt einen Stützpunkt für ihre Sing- und Musikschule errichten. Der Hauptzugang zur Schule und zum Gelände würde nach dem Willen der Planer über den Karl-Marx-Ring erfolgen.

Wie die Lokalpolitiker zudem erfuhren, blieben nach Fertigstellung des Bauvorhabens circa 7500 Quadratmeter Fläche im nördlichen Teil des Grundstücks übrig. Über die Nutzung ist offenbar noch nicht entschieden, vielleicht könnte sie aber als Vorratsfläche für später einmal notwendige schulische Einrichtungen dienen.

Schon zu Baubeginn müssen auf dem Grundstück 141 Bäume gefällt werden. Wie es im Unterausschuss hieß, seien allerdings auch 215 Ersatzpflanzungen, davon 63 Großbäume vorgesehen. Der Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde bescheinigte den Planern insoweit eine "befriedigende Bilanz". Wobei sich die BA-Mitglieder gewünscht hätten, es würden mehr Bäume erhalten bleiben. Kritik äußerten die Lokalpolitiker aber vor allem an der geplanten Situierung der Gebäude. Diese würden alle wie in den südlichen Grundstücksteil "hineingequetscht" wirken. Mit der Folge, dass dem Bau zum einen ein erheblicher, schützenswerter Baumbestand zum Opfer fallen werde, eine eher beengt wirkende Pausenhofsituation entstehe und eine Versorgungszufahrt über den Hans-Lohr-Weg geplant werden müsse, die man nicht nur als unglücklich, sondern eigentlich als untragbar zu bewerten habe. Diese Zufahrt hat der BA abgelehnt.

Kritische Anmerkungen hatten die Lokalpolitiker auch zu der 7500 Quadratmeter großen Freifläche im Norden des Schulgeländes als potenzieller Vorratsfläche für künftige Bebauung: "Verständlich ist das Ganze bei einer Gesamtschau der Planungen allerdings dennoch nicht." Sie geben deshalb zu bedenken, ob es nicht besser wäre, in diesem Teil das "Haus für Kinder" sowie die Sing- und Musikschule zu errichten. Die im Süden dadurch frei werdenden Flächen ließen sich für eine großzügige Pausenhofgestaltung, eine luftigere Positionierung der Gebäude und einen weitreichenden Erhalt des Baumbestands nutzen. Mit der Realisierung des Hauses für Kinder im Norden sowie einer angepassten Raumplanung der Schulgebäude könnte dann auch die Zufahrt für Versorgungsfahrzeuge vom Karl-Marx-Ring problemlos gestaltet werden, ohne den Hans-Lohr-Weg umwidmen zu müssen.

Außerdem regte der BA an, eine Aufstockung der Dreifachsporthalle um ein weiteres Geschoss vorzusehen. Um dies später einmal zu ermöglichen, müsse schon jetzt die Statik der Turnhalle entsprechend ausgelegt werden, fordert das Gremium. Im Übrigen stimmten die Lokalpolitiker dem Projekt zu - aus naheliegenden Gründen, wie sie in ihrer Stellungnahme erklärten: "Der Bedarf an einem zügigen Neubau der Grundschule ist in jedem Falle gegeben."

© SZ vom 08.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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