Neuperlach:Licht ins Dunkel

Pläne zur Bebauung des Siemens-Parkplatzes am Otto-Hahn-Ring sollen bei einer Einwohnerversammlung erklärt werden

Von Hubert Grundner, Neuperlach

Ein vollbesetzter Zuschauerraum bei einer Sitzung des Bezirksausschusses (BA) bedeutet meist eines: Die Bürger sind verärgert und/oder beunruhigt über einschneidende Veränderungen, die ihnen im Viertel bevorstehen. Und außergewöhnlich gut besucht war die BA-Sitzung am Donnerstagabend im Pfarrsaal von Christus Erlöser auf jeden Fall. Grund dafür war die Nachricht, die die Nachbarn kürzlich aus heiterem Himmel erreicht hatte, dass auf dem Siemens-Parkplatz am Otto-Hahn-Ring ein Bauprojekt mit 600 bis 800 Wohnungen geplant ist.

Mit konkreten Informationen zu dem Vorhaben konnten die Lokalpolitiker zwar nicht aufwarten. Noch ist das Planungsreferat offenbar damit beschäftigt, einen Aufstellungsbeschluss vorzubereiten. Eines erfuhren die rund 30 Zuhörer aber immerhin: Der BA Ramersdorf-Perlach hat einstimmig beschlossen, erst einmal eine Einwohnerversammlung zur Bebauung des Siemens-Parkplatzes nördlich des Otto-Hahn-Rings anzuberaumen. Die entsprechende Initiative kam von der CSU-Fraktion. Dazu eingeladen werden sollen die Haushalte in dem Geviert zwischen Heidestraße westlich und Blankbauerstraße östlich, zwischen Putzbrunner Straße südlich und Dr.-Walther-von-Miller-Straße. Als weitere Teilnehmer der Versammlung, deren genauer Termin noch nicht feststeht, werden "geeignete Vertreter" des Planungsreferats und des Grundstückseigentümers hinzu gebeten.

Der Bezirksausschuss begründet seinen Beschluss damit, dass in der Nachbarschaft enormer Informationsbedarf herrsche. Dieser sei durch den Eckdatenbeschluss zur Bebauung des Siemens-Parkplatzes und die anschließende mediale Berichterstattung ausgelöst worden. Aus der Bevölkerung wurde deshalb schon mehrmals der Wunsch geäußert, vor der weiteren Behandlung im Stadtrat eine Informationsveranstaltung für die betroffenen Anwohner anzuberaumen - nicht zuletzt auch im Sinne einer vertrauensbildenden Maßnahme.

Aber auch die Lokalpolitiker selbst waren ziemlich irritiert, als sie im Windschatten der Planungen für einen zweiten U-Bahn-Betriebshof in Neuperlach Süd gewissermaßen nebenbei von den Überlegungen zum Siemens-Parkplatz erfuhren. Erstaunt hielten sie in ihrer Stellungnahme fest, dass offenbar schon "ganz konkret die Entwicklung eines großräumigen Siedlungskonzeptes mit der Realisierung von 600 bis 800 Wohneinheiten in Wohnblöcken mit acht oder zehn Stockwerken" geplant sei. Alleine schon die anvisierte Höhe der Wohnblöcke würde aus Sicht des BA einen ganz erheblichen Eingriff in die Siedlungsstruktur des Gebiets bedeuten. Doch abgesehen davon, reichten für ein derartiges Projekt die vorhandenen Infrastruktureinrichtungen bei Weitem nicht aus. "Verkehrswege, Schulen, Kita-Einrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten sind nur unzureichend vorhanden", gaben die Lokalpolitiker zu bedenken. Und entsprechende Planungen hierfür seien ihnen nicht bekannt.

Möglichst viel Licht ins Dunkel soll nun die Einwohnerversammlung bringen, damit die Nachbarn frühzeitig erkennen können, was auf sie zukommt. Bis dahin aber, so die Bitte des Bezirksausschuss-Vorsitzenden Thomas Kauer (CSU), soll der Stadtrat in der Angelegenheit keine Fakten schaffen.

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