Süddeutsche Zeitung

Neuperlach:Ende eines Schwebezustands

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Der Bauherr will seine Planungen für das Quiddezentrum nun offenbar rasch realisieren

Von Hubert Grundner, Neuperlach

Fast hätte man vergessen, dass das Quiddezentrum abgerissen werden soll, so viel Zeit ist nach den ersten Ankündigungen inzwischen vergangen. Dankenswerterweise aber erlaubte der Eigentümer soziale und künstlerische Zwischennutzungen der leer stehenden Räume, in denen bis circa 2008 unter anderem Sparkasse, Apotheke, Bäcker und Frisör untergebracht waren. Profitiert hat von diesem Schwebezustand nicht zuletzt der Kunsttreff - und mit ihm Maler, Bildhauer, Musiker, Tänzer und Theaterleute. Insbesondere aber konnten die Neuperlacher seit dem Frühjahr 2014 bei diversen Veranstaltungen in der ehemaligen Stadtbücherei, in den Ateliers oder im "Neuperlacher Zoo", einem Streetart-Projekt, in einen ganz besonderen Kosmos eintauchen.

Jetzt aber deutet sich das baldige Ende dieses kreativen Freiraums an. Sebastian Kuhlen als Vertreter der Dibag Industriebau AG sowie der Architekt Tobias de la Ossa haben kürzlich die Planungen für eine Nachverdichtung der Wohnbebauung im Quiddezentrum vorgestellt. Und wie es nach der Sitzung des Unterausschusses (UA) Bauvorhaben, Stadtplanung und Bürgerbeteiligung im Bezirksausschuss (BA) hieß: Der Bauherr wolle kurzfristig das Genehmigungsverfahren einleiten. Im Zuge dessen werde eine erneute Anhörung zur endgültigen Planung erfolgen.

Bislang ist vorgesehen, an der Stelle des heutigen Quiddezentrums parallel zur bereits vorhandenen neungeschossigen Bebauung einen weiteren achtgeschossigen Baukörper sowie zusätzlich ein sechsgeschossiges Punkthaus zu errichten. Nach Meinung der UA-Mitglieder nimmt der neue Baukörper die vorhandene Baustruktur auf und ergänzt diese. Das neu zu errichtende Punkthaus finde an diversen anderen Stellen in der Umgebung bereits Vorbilder und füge sich harmonisch in das Gesamtkonzept ein. Die vorgelegten Entwürfe stellten "eine durchaus als gelungen zu bezeichnende Form einer maßvollen Nachverdichtung " dar.

An die Adresse des Bauherren gerichtet, regten die Lokalpolitiker unter anderem an, genügend Flächen für Kleingewerbe, Läden, Praxen und Gastronomie zu schaffen. Auch sollte nochmals die Notwendigkeit einer Kindertagesstätte geprüft werden. Für die Tiefgaragen der neuen Gebäude wünschten sich die Bezirksausschuss-Mitglieder auch neue Mobilitätskonzepte. Und mit einer Fläche von nur 51 Quadratmetern erschien ihnen der dort geplante Nachbarschaftstreff als deutlich zu klein.

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Quelle:
SZ vom 30.04.2019
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