Neuhausen/Nymphenburg:Wünsche kleiner Demokraten

Neuhausen/Nymphenburg: Balanceakt auf dem Seil: Den Antrag auf eine Slackline-Halterung könnten die Kinder vielleicht auch einmal stellen.

Balanceakt auf dem Seil: Den Antrag auf eine Slackline-Halterung könnten die Kinder vielleicht auch einmal stellen.

(Foto: Robert Haas)

Projekt "Lasst uns mal ran": Kinder- und Jugendliche dürfen im Bezirksausschuss Anträge stellen

Von Sonja Niesmann, Neuhausen/Nymphenburg

Mit 3500 Euro will der Bezirksausschuss (BA) Neuhausen-Nymphenburg ein Jahr lang Wünsche von Kindern aus dem Viertel erfüllen. "Lasst uns mal ran" heißt das Projekt, bei dem Kinder und Jugendliche relativ unkompliziert Unterstützung für ihnen wichtige Projekte beantragen können. Sie sollen dadurch vertrauter werden mit politischer Beteiligung und demokratischen Entscheidungsprozessen und auch das Gefühl bekommen, ernst genommen zu werden. Die Vorschläge werden von einer Jury, in der fünf Jugendliche und fünf BA-Mitglieder sitzen, beraten. Das letzte Wort zur Bewilligung des Geldes spricht aber der gesamte Bezirksausschuss.

Im Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied gibt es den Kinder-und Jugendfonds bereits seit sieben Jahren. Etwa 30 Anträge haben überwiegend Jugendliche eingereicht - und sich dabei teils so bescheiden gezeigt, dass das Budget manches Mal gar nicht ausgeschöpft wurde. Vor einigen Monaten zog Sendling nach, 2500 Euro jährlich bewilligten die Lokalpolitiker für die kommenden drei Jahre. In Neuhausen-Nymphenburg läuft der Versuch erst einmal ein Jahr lang. Zehn Aktionen mit je maximal 350 Euro sollten unterstützt worden, so hatte es sich der Unterausschuss Soziales überlegt. In der jüngsten BA-Sitzung wurde daran noch einmal herumgezupft. Peter Loibl (Arbeitsgemeinschaft für Neuhausen) plädierte dafür, den Geldtopf nicht bei 3500 Euro zu deckeln: "Wir sollten den Betrag offen lassen, vielleicht können es auch 4000 oder 6000 Euro werden." Andere wie Willi Wermelt (SPD) oder Barbara Roth (CSU) wollten zwar bei der vereinbarten Summe bleiben, fanden aber die Beschränkung auf exakt 350 Euro für das einzelne Projekt zu starr. Schließlich einigte sich das Gremium aber darauf, die Zahl der Maßnahmen nicht festzulegen - im Vertrauen darauf, dass die eine oder der andere vielleicht nur 50 oder 100 Euro beantragt.

An der konkreten Umsetzung, wie man die Informationen über das Kinderbudget breit streut oder wie die jugendlichen Jurymitglieder gefunden werden, sagt BA-Chefin Anna Hanusch (Grüne), müsse man noch tüfteln. Es wird wohl Herbst werden, bis die Kinder wirklich an den Geldtopf ran dürfen.

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