Neuhausen/Nymphenburg:Eine Fraktion auf Schrumpfkurs

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In Neuhausen-Nymphenburg ist die SPD nur noch drittstärkste Kraft

Es war ein extrem kurzes Gastspiel in der SPD-Fraktion: Im Februar ist Maximilian Thomas als Nachrücker im Bezirksausschuss (BA) Neuhausen-Nymphenburg vereidigt worden, für Ute Kaiser, die ihr Mandat wegen Krankheit aufgegeben hatte. Nur vier Wochen später, in der März-Sitzung, fand man den 30-jährigen Kfz-Mechatroniker am Tisch der Freien Wähler (FW). Was die politischen Ansichten angehe, fühle er sich dort wohler, sagte er auf Nachfrage. Mit der SPD habe er "schon länger und nach der ersten BA-Sitzung erst recht" gefremdelt. Wie es dann so schnell zum Fraktions- und auch Parteiwechsel des Neulings kam, dazu gibt es zwei gegensätzliche Lesarten: Thomas sagt, Tom Neuberger sei auf ihn zugekommen. Neuberger, der kurz nach der Kommunalwahl 2014 von der FDP zu den Freien Wählern gewechselt war, erklärt dagegen, Thomas habe ihn angesprochen. Bei den FW jedenfalls herrschte große Freude: Erstmals sei die Fraktion drei Mann stark, verkündete Neuberger stolz. Bei der SPD dagegen verkniffene Gesichter. Man habe die Entscheidung nicht einmal von Thomas selbst, sondern "über andere Kanäle" erfahren, murrte Oliver Belik, da mangele es schon an Anstand.

Die SPD, nach der Kommunalwahl mit 14 Sitzen die stärkste Fraktion im Gremium, ist mittlerweile stark geschrumpft. Knapp ein halbes Jahr nach der Wahl spalteten sich drei Mitglieder wegen heftiger interner Querelen ab zur Arbeitsgemeinschaft für den Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg (AGS); im Sommer 2015 kehrte Nima Lirawi den Genossen den Rücken, er ist nun bei der CSU. Nach dem jüngsten Verlust bleiben der SPD noch neun Sitze - damit ist sie hinter der CSU (13 Sitze) und den Grünen (zehn Sitze) nur noch drittstärkste Kraft.

© SZ vom 21.03.2019 / son - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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