Neuhausen/Nymphenburg:Vierter Anlauf

Eine Bezirkssportanlage steht in Neuhausen-Nymphenburg ganz oben auf der Wunschliste. Als Standort haben die Lokalpolitiker das Tierklinik-Gelände am Oberwiesenfeld im Auge, das 2021 frei wird. Nur gibt es dafür andere Pläne

Von Sonja Niesmann, Neuhausen/Nymphenburg

Mit Sportanlagen im Freien ist der Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg "vergleichsweise gut" versorgt. So sieht das zumindest das Referat für Bildung und Sport, nachzulesen im Entwurf für das städtische Sportbauprogramm. Der Bezirksausschuss (BA) ist ganz anderer Meinung. Durch den regen Wohnungsbau im Viertel sei die Zahl der Neuhauser und Nymphenburger seit Mitte der 1980er-Jahre auf fast 100 000 gestiegen, "leider aber ist die sportliche Infrastruktur hier nicht mitgewachsen", heißt es in einer Stellungnahme des BA, in der er den Entwurf einstimmig ablehnt. Das Gremium fordert erneut eine Bezirkssportanlage - wie schon 2014, 2015 und 2016.

Das Sportamt argumentiert jedoch, in dem zentrumsnahen, dicht bebauten Viertel gebe es schlichtweg keine geeignete Fläche - ein Areal von circa 3,5 bis vier Hektar brauche es für eine Bezirkssportanlage mittlerer Größe. Die Stadtviertelpolitiker haben allerdings ein Areal im Auge, das mit 35 000 Quadratmetern just die richtige Größe hätte: die Außenstelle der LMU-Tierklinik am südlichen Oberwiesenfeld, die spätestens 2021 in den Tierklinik-Neubau in Oberschleißheim umziehen soll. Dieser Standort, vom BA vor einigen Wochen ins Gespräch gebracht, sei in dem Entwurf nicht berücksichtigt, bemängelt er. Für das Tierklinik-Gelände gibt es bereits andere Pläne: Es soll eine große öffentliche Grünfläche werden, als Erweiterung des Olympiaparks und attraktiver Parkeingang, auch zum Tollwood-Sommergelände hin. So sieht es der Bebauungsplan Südliches Oberwiesenfeld vor, der auch den Bau von 680 Wohnungen für Staatsbedienstete durch die Stadibau auf dem Gelände nebenan, zwischen Schwere-Reiter- und Emma-Ihrer-Straße, regelt.

Empört sind die BA-Mitglieder auch darüber, dass das Referat für Bildung und Sport in seiner Einschätzung der Situation die Freisportflächen der vier Sportvereine ESV München ("eine der größten und modernsten in der Landeshauptstadt"), FT Gern, FC Teutonia und FV Hansa Neuhausen einbezieht. "Diese Rechnung geht aber nicht auf, da diese Sportstätten nur Vereinsmitglieder benutzen dürfen", moniert der BA. In den 21 Münchner Bezirkssportanlagen dagegen können auch Einzelpersonen kostenlos sporteln, sofern die Plätze nicht durch Vereins- oder Schulsport belegt sind. Auch den Verweis des Referates auf den Olympiapark findet das Gremium deplatziert - die sportliche Betätigung dort erschöpfe sich in Spazierengehen und Joggen.

Dass mit diesem Sportbauprogramm alle Wünsche für eine Verbesserung der sportlichen Infrastruktur im immerhin zweitgrößten Stadtbezirk drohen, "beerdigt" zu werden, will der BA nicht hinnehmen. Es müsse aber nicht nur die Errichtung einer Bezirkssportanlage auf dem Tierklinik-Areal geprüft werden, fordert er nachdrücklich, sondern auch einiges im Kleinen verbessert werden. So sollen an allen möglichen Stellen im Viertel Basketballkörbe angebracht oder Kleinfelder angelegt werden. Und in einem weiteren, in derselben Sitzung verabschiedeten Antrag fordert das Gremium, die Sportflächen der Vereine und die der Schulen grundlegend zu ertüchtigen. Kunstrasenplätze, die ganzjährig und auch bei nassem Wetter zu bespielen sind, sollten die Regel sein. Alle Sportanlagen müssten überdies mit Flutlicht ausgerüstet werden, um längere Nutzung zu ermöglichen. Und die Schulsportanlagen - auch dies eine schon öfter gestellte Forderung - sollten nach Unterrichtsschluss der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.

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