Neuhausen:Münchner kämpft mit Online-Petition ums Backstage

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Dem Backstage droht - mal wieder - das Aus. Eine Online-Petition soll das verhindern. (Foto: Robert Haas)

In nur drei Tagen haben Tausende unterschrieben. Ihr Ziel: "Wir wollen unser Backstage behalten!"

Von Jenny Stern

Vor dem Aus stand das Backstage schon häufiger, doch so brenzlig wie diesmal war es noch nie. Eine Online-Petition an Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) soll den Club nun retten. Mehr als 8000 Menschen haben das Gesuch "Wir wollen unser Backstage behalten" innerhalb der ersten drei Tage unterschrieben ( hier geht's zur Petition). 50 000 Unterschriften möchte der Initiator, der sich auf der Petitions-Plattform change.org Tony Maasberg nennt, im Idealfall sammeln. "Ich will mit einer möglichst großen Zahl vor Herrn Reiter treten", sagt der 24-Jährige.

Maasberg arbeitet als Lichttechniker in einem anderen Münchner Club. Doch ohne das Backstage wäre auch er nicht zu so viel guter Musik gekommen, sagt er. Egal ob Rock, Reggae, Dancehall, Indie, Metal oder Rockabilly: Das Backstage sei eine Anlaufstelle für die verschiedenen Kulturen und Szenen der Stadt.

In seiner Petition fordert der "langjährige Stammgast" Maasberg die Stadt München auf, aktiv zu werden. Eigentlich sehe er nur zwei Möglichkeiten: Entweder das Backstage bleibt dort, wo es jetzt ist oder die Baugenehmigung für das Grundstück auf dem ehemaligen Deutschmann-Gelände wird erteilt. "Das Backstage ist seit über 25 Jahren ein Teil dieser Stadt und bietet für zahlreiche Subkulturen in München eine kulturelle Anlaufstelle", schreibt Maasberg in seiner Petition. "Wir wollen nicht, dass es aus unserem Stadtbild verschwindet."

Von offizieller Seite habe Maasberg noch keine Antwort bekommen. Seine Petition will er nun noch weiter verbreiten, auch über die Facebook-Seiten von Bands, die häufiger im Backstage aufgetreten sind.

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Ende 2016 läuft der aktuelle Mietvertrag für das Backstage-Gelände an der Reitknechtstraße aus. Eine Verlängerung bekommt Betreiber Hans-Georg Stocker aber nur, wenn er bestimmte Lärmschutzmaßnahmen erfüllt. "Das schaffen wir in der Zeit aber nie", sagte dessen Ehefrau Beate Stocker erst vergangene Woche im Bezirksausschuss. Die neuen Anwohner haben sich schon über die hämmernden Bässe beschwert, die erste Klage habe das Paar bereits erreicht. Petitions-Initiator Maasberg kann das nicht verstehen: "Ich ziehe doch auch nicht an eine Autobahn und beschwere mich dann darüber, dass dort Autos fahren."

Hans-Georg Stocker hat zwar bereits 2014 neben dem Gelände ein neues Areal auf dem ehemaligen Deutschmann-Gelände gekauft. Doch dafür fehlt noch immer die Baugenehmigung.

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