Neuhausen:Kleiner Platz, großes Vergnügen

Bunt kickt gut

Anpfiff: Jugendliche aus aller Welt spielen bei "Bunt kickt gut".

(Foto: privat)

In einer ehemaligen Lagerhalle an der Reitknechtstraße hat "Bunt kickt gut" zwei neue Soccer-Courts eröffnet

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Gerade mal sieben Soccer-hallen gibt es in und um München - nun ist eine dazugekommen. In einer ehemaligen Lagerhalle direkt neben dem Backstage an der Reitknechtstraße hat "Bunt kickt gut" zwei Courts eröffnet - einer misst 15 auf 30 Meter, der andere zehn auf 15 Meter. Und Rüdiger Heid, Projektleiter der interkulturellen Straßenfußball-Liga, freut sich, dass ihn Backstage-Betreiber Hans-Georg Stocker, dem die Halle gehört, und Adidas gefragt haben, ob man nicht etwas zusammen auf die Beine stellen wolle. Der Sportartikelkonzern hat die Investitionen in die neue Soccerhalle bezahlt.

Den Ball treten werden dort aber nicht nur Teams von "Bunt kickt gut", also Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsunterkünften, Tagesstätten, Schulsozialarbeit, Freizeitheimen, Sportvereinen oder von der Straße. Für ein paar Euro pro Stunde kann sich jeder, der Fußball auf dem Kleinfeld mag, dort austoben. Anmeldungen dafür sind unter der Telefonnummer 0152/31 832 991 möglich. Zwei Sportvereine haben laut Heid schon Interesse bekundet, der Neuhauser Bezirksausschuss will nun mit einem Brief an Schulen, Vereine und Kindertagesstätten auf das neue Angebot aufmerksam machen. Allerdings ist der Soccer-Betrieb nur eine Zwischennutzung. Wie lange die Anlage dort zur Verfügung steht, wird davon abhängen, wie schnell das Backstage seine Umbaupläne realisieren kann.

Die Idee zu "Bunt kickt gut" wurde 1997 geboren, um Kinder und Jugendliche in zwei städtischen Gemeinschaftsunterkünften für Asylsuchende und Bürgerkriegsflüchtlinge in Sendling und Neuhausen sinnvoll zu beschäftigen - mit einem Sport, der kooperatives soziales Verhalten erfordert und hilft, Aggressionen abzubauen. "Gerade da, wo Sprachlosigkeit herrscht, ist der Fußball ein Medium, mit dem Verständigung möglich ist", betont Rüdiger Heid.

Inzwischen kicken unter dem Dach der Initiative mehr als 1000 Jugendliche, Jungen wie Mädchen, aus 80 verschiedenen Herkunftsländern. Pro Jahr finden gut 2000 Ligaspiele statt, mit zirka 110 Kleinfeld-Teams. Das Modellprojekt, das vom Verein Initiativgruppe/IG Feuerwache und dem Sozialreferat gemeinsam getragen wird, ist mit diversen Preisen ausgezeichnet worden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: