Neuhausen:Jetzt auch Nudeln und Pizza

Neuhausen: Mit einem weiteren Haus, Heilig Geist, beteiligt sich Münchenstift-Geschäftsführer Siegfried Benker am Modellprojekt der interkulturellen Öffnung.

Mit einem weiteren Haus, Heilig Geist, beteiligt sich Münchenstift-Geschäftsführer Siegfried Benker am Modellprojekt der interkulturellen Öffnung.

(Foto: Robert Haas)

Das städtische Pflegeheim "Heilig Geist" wird internationaler - zumindest ein bisschen

Von Ruth Eisenreich und Sven Loerzer

Wer den Begriff "Interkulturelle Öffnung" hört, der denkt derzeit wahrscheinlich zunächst an die vielen Syrer und Afghanen, die in letzter Zeit nach München gekommen sind. Wenn im Pflegeheim Heilig Geist des städtischen Heimträgers Münchenstift von interkultureller Öffnung die Rede ist, dann denkt man an ganz andere Menschen: an die erste Generation von Gastarbeitern aus Ländern wie Italien, Spanien und Griechenland, die inzwischen ins hohe Alter gekommen sind. In ihren Herkunftsländern gebe es oft kein System der stationären Altenpflege, sagt der Geschäftsführer des Münchenstifts, Siegfried Benker; sie hätten Altersheime bisher meist als etwas wahrgenommen, das "eh nur für Deutsche" ist. Das soll sich nun ändern.

Das Haus am Dom-Pedro-Platz in Neuhausen wurde in den letzten zwei Jahren umgestaltet, mit pastellfarbig gestrichenen Wänden, über deren exakte Farbtöne sich ein eigener Kurator viele Gedanken gemacht hat, und mit Bildern von zeitgenössischen Künstlern. Der "Herzlich Willkommen"-Teppich, der laut Benker früher vor dem Eingang des alten Gebäudes lag, wurde ersetzt: Der neue Teppich begrüßt Besucher in verschiedenen Sprachen.

Abseits von hübscher Symbolik habe das Personal Trainingseinheiten in kultursensibler Altenpflege bekommen, heißt es vom Münchenstift. Demnächst soll ein hausinterner Dolmetschdienst starten. Zudem habe man "die Tagesstruktur und die Angebote den multikulturellen Bedürfnissen angepasst", heißt es. Was das konkret für die Bewohner bedeutet, von denen dem Hausleiter zufolge etwa 15 Prozent einen Migrationshintergrund haben? Es gebe nun beim Essen gelegentlich auch Nudeln oder Pizza, und auch ein türkisches Frühstück werde angeboten, erzählt eine Mitarbeiterin. An der Rezeption liegen internationale Zeitungen aus.

Hin und wieder organisieren die Mitarbeiter auch Veranstaltungen wie griechische oder afrikanische Abende. Es handelt sich nicht um das erste Vorhaben dieser Art: Im Rahmen des vom Stadtrat Ende 2013 beschlossenen Modellprojekts zur interkulturellen Öffnung von Pflegeheimen hat der städtische Träger im letzten Jahr im Hans-Sieber-Haus einen Wohnbereich eröffnet, der auf die besonderen Bedürfnisse von Muslimen ausgerichtet ist, aber nicht ihnen allein vorbehalten ist. Dort gibt es einen Gebetsraum, Halal-Kost und ein breiteres Angebot an TV-Sendern.

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