Neuhausen:Hysterienspiel

Theater im Kloster / 8 Frauen

Messer im Rücken: Hausherr Marcel (Christoph Petrik) hat das Zeitliche gesegnet, aber welche der acht Damen hatte da ihre Hände im Spiel?

(Foto: OH)

Das Theater im Kloster zeigt das Krimikomödienmusical "Acht Frauen"

Von Jutta Czeguhn, Neuhausen

Diesen Frauen ist nicht zu trauen, schon gar nicht in dieser Versuchsanordnung, die schwer an Agatha Christies "Mord im Orientexpress" erinnert: Wir befinden uns in den Fünfzigerjahren, zur Weihnachtszeit, Schauplatz ist ein abgelegenes Landhaus in der französischen Provinz. Es schneit wie verrückt. Man ist von der Außenwelt abgeschnitten, nicht einmal das Telefon funktioniert mehr. Das ist recht ungünstig, denn Marcel, der Hausherr (Christoph Petrik), wird tot aufgefunden. Weil kein Hercule Poirot zur Stelle ist, müssen die acht Frauen den Fall unter sich lösen. Die Hausherrin, ihre Töchter, die Mutter, die Schwester, die Köchin, das Zimmermädchen, keine hat ein Alibi, jede ein Motiv - auch die Schwägerin, die plötzlich hereinschneit.

Für das Ensemble vom "Theater im Kloster" war es der perfekte Zeitpunkt, sich Robert Thomas' Krimikomödienmusical "Acht Frauen" vorzunehmen. "In diesem Jahr gab es nur einen Mann, der spielen konnte und wollte", erzählt Jenny Höfner, die das Stück zusammen mit Katherina Heimberger und Sonja Schoenle inszeniert. Ein rein weibliches Regieteam, auch das ein Novum für die spielfreudige Amateurtruppe, die sich seit Mitte der Achtzigerjahre völlig furchtlos jedem Theatergenre nähert und von Aristophanes über Shakespeare bis zum Weißen Rössl alles wagt. Nun also die acht Frauen, zu erleben beispielsweise an diesem Samstag und Sonntag, 17. und 18. November.

Natürlich hätten die meisten ihrer Schauspielerinnen François Ozons Kinofilm gesehen, sagt Regisseurin Höfner. Eine köstlich hysterische Diven-Parodie aus dem Jahr 2002, in der Ozon alle Leinwandgöttinen des französischen Kinos aufeinanderhetzt, und es keiner von ihnen, auch nicht der Deneuve erspart, ein Liedchen zu trällern. Im Pfarrsaal von St. Theresia stellen sie sich auch dieser Herausforderung, alle acht Akteurinnen werden ihre Gesangskunst unter Beweis stellen, begleitet werden sie am Piano.

Wie stets bei den Produktionen des Theaters im Kloster entsteht alles in Eigenregie. "Das Kostüm-Team hat ganz leidenschaftlich über die Mode der Fünfzigerjahre recherchiert. Auch unsere tollen Tapetenmuster werden die Zuschauer 60 Jahre zurück versetzen. Beim Bühnenbild war die größte Herausforderung, den ersten Stock des Hauses mit auf die Bühne zu bringen. Dazu haben wir glücklicherweise neue Bühnenteile organisieren können", sagt Jenny Höfner. Dann fügt die Regisseurin noch an: "Und unseren Männern haben wir handwerklich einiges zu verdanken."

"Acht Frauen", Theater im Kloster, Pfarrsaal St. Theresia, Fuetererstraße 23 in Neuhausen, Vorführungen: 17. November bis 1. Dezember, immer freitags und samstags 20 Uhr, sonntags 18 Uhr. Eintritt zwölf Euro, Kartenreservierung unter der Telefonnummer 08121/772 56 85 oder tickets@theaterimkloster.de.

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