Es gibt Situationen, da fühlt man sich trotz reichhaltigen Alkoholgenusses schlagartig wieder nüchtern. Bei der Weihnachtsfeier des Fußballvereins FC Teutonia am Samstagabend dürfte das vielen Gästen so ergangen sein, als sie kurz nach Mitternacht bemerkten, dass im Kabinentrakt ein Feuer ausgebrochen war. In Sekundenschnelle war das Vereinsheim an der Schwere-Reiter-Straße geräumt, drei Spieler der ersten Mannschaft versuchten vergeblich, mit Feuerlöschern an den Brandherd heranzukommen.
Ohne Atemschutz war ein Betreten der Garderoben jedoch nicht mehr möglich. "Wir haben uns große Sorgen gemacht, dass sich vielleicht jemand in der Kabine hingelegt haben könnte", sagt Klubvorstand Klaus Neuner. Schließlich sei es auf der Feier so zugegangen, wie man sich das von einem Amateurfußballklub erwartet. Spätestens, als die Feuerwehr die Situation unter Kontrolle hatte, konnte Entwarnung gegeben werden: Von den rund 60 Menschen, die bei Ausbruch des Brandes noch auf der Feier waren, kam keiner zu Schaden - zumindest nicht körperlich.
Denn der ideelle Wert, den ein intaktes Vereinsheim für Sportler haben kann, steht auf einem anderen Blatt. "Wir haben unsere Heimat verloren", sagt Klaus Neuner, der im Gespräch keineswegs den Eindruck vermittelt, hemmungslos pathetisch zu sein. "Es sind Leute bei uns im Verein, die haben sich seit 30 Jahren immer in diesen Kabinen umgezogen. Denen fällt es bestimmt nicht leicht, jetzt die zerstörten Räume zu sehen." Gespenstisch sieht es im Sanitärbereich und den Vorräumen aus, alles ist rußig, beißender Rauchgestank liegt in der Luft.
Im Herren-WC musste die Feuerwehr Teile des Dachs abtragen, um überhaupt Zugang zu den Flammen zu haben. Zahlreiche Trainingsbälle und sämtliche Trikotsätze von Jugend-, Frauen- und Männerteams sind ebenfalls zerstört worden. Der Sachschaden liegt bei rund 15 000 Euro, dazu kommt der Gebäudeschaden, den die Feuerwehr in einer ersten Schätzung auf mehr als 200 000 Euro bezifferte.
Bereits am Montagabend haben sich die Verantwortlichen des FC Teutonia zu einer Vorstandssitzung getroffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Aktuell sieht es so aus, als habe ein elektrischer Defekt den Brand ausgelöst, berichtet Neuner: "Ein Mann von der Versicherung war bereits da, er sagte, dass es bei der Abwicklung keine Probleme geben wird", so der 60 Jahre alte Klubvorsitzende.
Klubvorstand Klaus Neuner sagt, der Brand sei wohl durch einen technischen Defekt ausgelöst worden.
Verletzt hat sich niemand, die Ehrenamtlichen haben nun aber viel Arbeit vor sich, das Vereinsheim außen,...
...wie innen neu aufzubauen. Die Kabinen mit Bällen und Trikots sind zerstört, ebenso...
... wie die Toilettenräume. Der Gebäudeschaden geht wohl in die Hunderttausende. Die Feuerwehr bezifferte ihn in einer ersten Schätzung auf 200 000 Euro.
Ursache ist offenbar ein elektrischer Defekt
Womit auch die Zukunft des Klubs gesichert ist, schließlich kann das Vereinsheim wieder aufgebaut werden. Problematisch dürfte nun allerdings die Übergangszeit sein. Aktuell sind zwar alle Mannschaften in der Winterpause, man wollte jedoch Anfang Februar wieder den Trainingsbetrieb aufnehmen. "Vermutlich werden wir uns mit Mietcontainern behelfen, aber leider haben wir vorübergehend keine Gaststätte, denn in der aktuellen Verfassung ist die Wirtschaft nicht zu betreiben", sagt Neuner, der dem Verein angehört, seit er selbst noch in der Jugend spielte und mittlerweile seit 15 Jahren Präsident ist.
Die erste Mannschaft des mehr als 700 Mitglieder starken Klubs aus dem Stadtteil Neuhausen kickt aktuell in der Kreisklasse, überwintert auf einem Abstiegsplatz. "Mittelfristig haben wir schon das Ziel, ein bis zwei Ligen höher zu spielen", sagt Neuner. "Alleine schon, damit wir uns mit unseren Nachbarn messen können." Dazu zählt die FT Gern, der Stammverein von Philipp Lahm. Der Vorstand des Rivalen, Michael Franke, habe sich bereits bei ihm gemeldet, erzählt Klaus Neuner. "Er hat gleich gefragt, ob sie uns irgendwie helfen können."
Die Ehrenamtlichen müssen Überstunden machen
Derlei Solidaritätsbekundungen tun ihm gut, denn dem Vorstand stehen mutmaßlich arbeitsreiche Wochen bevor: "Wir haben ja keine Festangestellten, das bleibt jetzt alles an uns Ehrenamtlichen hängen."
Allerdings hofft man beim FC Teutonia, dass der Brand am Ende vielleicht doch etwas Gutes hat: "Man muss schon sagen, dass die Räumlichkeiten für die Größe unseres Vereins mittlerweile viel zu klein geworden sind", sagt Neuner, der nun darauf hofft, beim Neubau womöglich etwas großzügiger planen zu können. Deshalb werde man auch mit der Stadt München, dem Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) und dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) Kontakt aufnehmen und um Unterstützung bitten.