Auf der gestern zu Ende gegangenen Internationalen Funkausstellung in Berlin gab es neben super neuen Wahnsinnstotschießspielen, neben Stereoanlagen mit 350 PS und kilometerbreiten Flachbildfernsehern genau ein Stück zu sehen, das sofort, unbedingt und zu jedem Preis her muss, auf alle Fälle noch vor der Wiesn: eine Lederhose.
Aber was für eine. Am linken Hosenbein, knapp unterhalb der Stelle, an der der Hüftknochen sitzt, hat diese Hose fünf Knöpfe eingearbeitet, mit denen sich, und jetzt kommt's: ein ebenfalls integrierter Mp3-Player bedienen lässt.
Das ist nun aber wirklich mal eine Innovation ganz im Sinne der bayerischen Staatsregierung, die ja mit dem Slogan "Laptop und Lederhose" seit Jahren deutlich macht, dass wir Bayern uns nichts vormachen lassen, wenn es darum geht, Tradition und Moderne zusammenzubringen.
Wertvolles in der Hose
Nach den Verirrungen der Landhausmode ist die musikalische Lederhose endlich ein Accessoire, mit dem jeder gerne Eindruck macht auf dem Oktoberfest - vor allem seit die Kapellen gezwungen werden, tagsüber nur noch im Flüsterton zu spielen.
Stimmung kommt da keine auf, denn "Hey Baby" eignet sich nun mal nicht fürs Kammerkonzert. Nun aber: Kopfhörer ins Ohr, kurz am linken Hosenbein gefummelt, knapp unterhalb der Stelle, an der der Hüftknochen sitzt, schon geht das Privatkonzert ab, und jede flirtbereite Australierin liegt dem Hosen-Träger zu Füßen.
So ist das heute. Früher gehörte zur Lederhose unbedingt der Hirschfänger, ein Messer, das bei der Brotzeit, bei Schlägereien und anderen Volksfestobligatorien zum Einsatz kam. Ein Messer ist jedoch heutzutage in der Öffentlichkeit kaum noch tragbar. Gegen einen Mp3-Player lässt sich hingegen überhaupt nichts sagen. Und noch der größte Frauenvergrätzer kann jetzt mit Fug behaupten, er habe ein wertvolles Gerät in der Hose.