Neues Kellerbier:Ursprüngliches Lagerbier von guter "Drinkability"

Neues Kellerbier: Löwenbräu-Chefin Katrin Schilz und Franziskanerpater Alfons Schumacher zapfen das neue Kellerbier frisch vom Fass.

Löwenbräu-Chefin Katrin Schilz und Franziskanerpater Alfons Schumacher zapfen das neue Kellerbier frisch vom Fass.

(Foto: Robert Haas)

Die Franziskaner-Brauerei bringt zur Feier des Reinheitsgebots ein naturtrübes, ungefiltertes Kellerbier auf den Markt und feiert das im Franziskaner

Von Franz Kotteder

Wenn das Reinheitsgebot groß gefeiert wird, dann wollen natürlich auch die oft geschmähten, großen Braukonzerne zeigen, was sie so drauf haben. Spaten, Löwenbräu und Franziskaner, die bekanntlich zur internationalen AB-Inbev-Gruppe gehören, machen das jetzt mit einer neuen Biersorte, dem Franziskaner-Kellerbier. Eigentlich ist Franziskaner ja innerhalb der Gruppe für Weißbier zuständig, jetzt kommt die Marke erst einmal mit einem untergärigen, naturtrüben Kellerbier auf den Markt.

Das stellten die beiden Brauereivorstände Katrin Schilz und Bernhard Klier am Mittwoch im Franziskaner an der Residenzstraße erstmals vor, und das erste Fass durfte Franziskaner-Juniorchef Matthias Reinbold anzapfen. Der erledigte die Aufgabe souverän mit zwei Schlägen. Als Wiesnwirt des Schützenzelts, der er zusammen mit Bruder Ludwig und Vater Edi ja auch ist, beherrscht man das Handwerk eben.

Überhaupt sind die Wiesnwirte von Spaten und Löwenbräu fast alle da bei dieser Premiere: Wiggerl Hagn (Löwenbräuzelt), Siegfried Able (Marstall), Antje Schneider (Ochsenbraterei) und die drei Reinbolds sowieso. Nur Christian Schottenhamel vom Schottenhamelfestzelt fehlte, was allerdings auch daran liegen könnte, dass sein Verhältnis zu Edi Reinbold etwas abgekühlt ist, seit der ihm den schönen Löwenbräukeller sozusagen unter dem Hintern weggekauft hat.

Der versammelten Wirte-, Brauer- und Politprominenz brachte dann Braumeister Harald Stückle die Fakten nahe. "Früher war Kellerbier den Brauern vorbehalten", sagte er, "nur sie durften es zur Überprüfung der Qualität kosten." Nun sei das bernsteinfarbene, naturtrübe Bier auch im Handel erhältlich, "im Retro-Stil der Euroflasche aus den Sechzigern und mit hochwertigen Etiketten aus Büttenpapier". Schließlich habe Franziskaner bis 1964 ausschließlich untergäriges Lagerbier gebraut. "Was die Drinkability angeht, wie wir bei AB-Inbev sagen, ist es sehr bekömmlich", so Stückle weiter, "ein wahres Aphrodisiakum für Haut und Haare."

Die "Drinkability" erwies sich dann im Lauf des Abends tatsächlich als hervorragend. Wobei man die Frage stellen könnte, ob im neuen Kellerbier neben Hopfen, Hefe, Malz und Wasser nicht vielleicht doch auch noch ein kleiner Clown mitverarbeitet wurde. SPD-Stadtrat und Fraktionsvorsitzender Alexander Reissl und Wiesn-Stadtrat Georg Schlagbauer (CSU) witzelten sich jedenfalls bestens gelaunt durch den Abend. Erst versicherten sie sich gegenseitig, dass sie nicht zur Bayernpartei wechseln wollen, dann beschlossen sie, lieber auf die Wirteseite zu wechseln und auf der Wiesn gemeinsam das Löwenbräuzelt zu übernehmen. Da werden sie die Rechnung zwar ohne den Wirt Wiggerl Hagn gemacht haben, aber langfristig wäre es sicher eine lohnende Alternative zum Fraktionswechsel.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: