Neues Ausstellungsstück:Die Zukunft steht im Museum

Neues Ausstellungsstück: Spitznahme "Glühwürmchen": Bei autonom fahrenden Autos wie dem "Waymo Firefly" kommt es für Versicherer jetzt verstärkt auf die Übertragung digitaler Daten an.

Spitznahme "Glühwürmchen": Bei autonom fahrenden Autos wie dem "Waymo Firefly" kommt es für Versicherer jetzt verstärkt auf die Übertragung digitaler Daten an.

(Foto: Robert Haas)

Im Verkehrszentrum ist seit Donnerstag das erste selbstfahrende Auto zu sehen - besonders eindrucksvoll sieht der Waymo Firefly allerdings nicht aus

Von Sophia Kaiser

"Schaut aus wie ein VW", scherzt Wolfgang Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums. Er spricht vom Waymo Firefly, eines der ersten selbstfahrenden Autos, das am Donnerstag dem Verkehrszentrum des Museums übergeben wurde. Ein bisschen verloren wirkt es neben den ganzen Oldtimern, Kutschen und alten Trams, die man sonst so in der Halle findet. Ein kleines "Autochen", wie es auch Wieland Holfelder, Leiter des Google Entwicklungszentrums in München, liebevoll nennt. Mit drei Metern Länge und zwei Metern Breite wirkt das kleine Gefährt eher wie ein Spielzeugauto. Trotzdem sei man "stolz" auf den Neuzugang und freue sich über die langjährige Zusammenarbeit mit Google, sagt Museumschef Heckl.

Auch die Innenausstattung des "Glühwürmchens", was Firefly übersetzt bedeutet, ist minimalistisch gehalten. Kein Lenker und keine Pedale. Allein mit digitalen Befehlen kutschiert es den Fahrenden von A nach B. Natürlich mit umweltfreundlichem Elektromotor. Mit Hilfe von mehreren Kameras und Sensoren findet das Auto den Weg zum Ziel und reagiert auf eventuelle Hindernisse. Für den eigentlichen Fahrer bleibe unterwegs dann Zeit zum Zeitunglesen oder Brotzeit machen, sagt Heckl.

Die Firma Waymo ging 2016 aus einem Google Projekt für selbstfahrende Autos hervor. Seit 2009 tüfteln die Mitarbeiter an der Technologie. Gut fünf Jahre später entstand der Firefly als Prototyp, der nur ein Jahr später erste Testfahrten auf öffentlichen Straßen machte. Mittlerweile ist aus dem Projekt eine eigene Firma geworden. Mehr als 32 Millionen Kilometer hat die Flotte aus Firefly-Prototypen mittlerweile zurückgelegt. In der Zukunft sollen die selbstfahrenden Autos per App geordert werden. Ein entsprechendes Pilotprojekt läuft gerade in Phoenix in den USA. Hier wird die Waymo-Technologie in herkömmlichen Autos verwendet - zur Sicherheit noch mit echtem Fahrer. "Ich sehe die Zukunft des autonomen Fahrens nicht darin, dass jeder so ein Auto besitzt", erklärt Holfelder. Gerade in der Stadt würden Autos nicht andauernd benötigt. Mit seinen 40 Kilometern Reichweite und der gleichen Anzahl an Stundenkilometern ist der Firefly wohl erst mal nur für den Stadtverkehr geeignet. Für die Zukunft stehen Verbesserungen an und die Klärung grundlegender Fragen wie zum Beispiel: Wer haftet im Fall eines Unfalls? Für Holfelder ist dennoch klar, dass das autonome Fahren die Zukunft ist. Und ein Teil davon steht mit dem "Glühwürmchen" jetzt schon im Museum.

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