Neues Auskunftssystem:MVV will Münchner in Echtzeit über Verspätungen informieren

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  • In München haben die S-Bahn und die Verkehrsgesellschaft (MVG) jeweils einen Fahrplan, der Verspätungen in Echtzeit anzeigt.
  • Nun will der gemeinsame Verbund (MVV) einen Echtzeitplan anbieten, der für alle Verkehrsmittel im Stadtgebiet funktioniert.
  • Eine Testversion des Plans ist unter www.mvv-auskunft.de abrufbar.

Von Andreas Schubert

Kommt der dumme Bus jetzt irgendwann oder nicht? Jeder kennt das: Wer irgendwo in der Pampa an einer Haltestelle ohne digitale Anzeige steht, mag manchmal verzweifeln. Mit Echtzeitangaben aus dem Internet kann man sich immerhin seelisch darauf einstellen, wie lange man noch frieren muss. Zwar hat die S-Bahn schon einen Live-Fahrplan, ebenso die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) will aber noch in diesem Jahr einen Echtzeit-Fahrplan anbieten, der im gesamten Verbundgebiet für alle Verkehrsmittel des MVV funktioniert.

Wann die neue Seite offiziell online geht, steht noch nicht fest, ebenso ist offen, wann es eine mobile Version geben wird. Derzeit wird an der neuen Fahrplanauskunft noch gearbeitet, eine Testversion ist aber bereits unter mvv-auskunft.de abrufbar. Passagiere können dann über eine Feedback-Funktion mitteilen, was aus ihrer Sicht noch zu verbessern wäre. Dieses Feedback sei maßgeblich für die Entwicklung, teilt der MVV mit.

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Künftig wird die MVV-Auskunft an das bayernweite Auskunftsportal Defas angeschlossen sein. Das Kürzel steht für "Durchgängiges Elektronisches Fahrgastinformations- und Anschlusssicherungssystem"; betrieben wird es von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Derzeit können MVV-Kunden auf dem neuen Portal vor allem Echtzeitdaten testen. Durch den Anschluss an das Defas stehen der MVV-Auskunft dazu für den gesamten oberirdischen Stadtverkehr und den regionalen Schienenverkehr (unter anderem MVG, Deutsche Bahn, S-Bahn München, Meridian) Live-Daten zur Verfügung.

Für die U-Bahn gibt es diese Daten derzeit noch nicht - daran werde aber intensiv gearbeitet, heißt es beim MVV. Auch einzelne Buslinien im Umland Münchens senden bereits aktuelle Verspätungen an das System. Mit dem Aufbau eines eigenen Hintergrundsystems für den MVV-Regionalbusverkehr und den Defas-Anschluss verfolgt der MVV das Ziel, künftig flächendeckend schnelle, durchgängige Fahrgastinformationen in Echtzeit zu ermöglichen, dazu gehören auch die Funktionen, die heute schon auf der MVV-Seite zu finden sind. Das sind beispielsweise Informationen über Barrierefreiheit von Bahnhöfen, Anschlussverbindungen oder auch Störungen.

Eine weitere Neuerung ist der Einsatz freier geografischer Daten von Openstreetmap. Dieses internationale Projekt verfolgt das Ziel, eine freie Weltkarte zu erschaffen, und sammelt dafür weltweit Daten über Straßen, Eisenbahnen, Flüsse, Wälder, Häuser und vieles mehr. Mitmachen kann im Prinzip jeder. Und weil die Openstreetmap-Gemeinde - ähnlich wie die der Wikipedia-Autoren - so rührig ist, verspricht sich der MVV nicht nur detaillierte Informationen zum Umfeld von Haltestellen, sondern vor allem auch sehr aktuelle Änderungen.

Beim bisherigen Geodaten-Anbieter Here dauere es etwa ein halbes Jahr, bis eine Karte aktualisiert wird. Das ist für die Nutzer vor allem dann relevant, wenn etwa für ein Neubaugebiet neue Straßen gebaut wurden, die dann erst viel später in der Karte zu sehen sind. Ob die Angaben von Openstreetmap auch stimmen, überprüft der MVV dann selbst.

Leider sei es derzeit unvermeidbar, dass durch den Testcharakter im Einzelfall auch Fehler auftreten können, teilt der Verkehrsverbund mit. Der Verkauf von Online-Tickets sei deshalb auch bewusst nicht über das Testportal möglich. Über die E-Mail-Adresse defas@mvv-muenchen.de können die Kunden ihre Anregungen, aber auch Probleme mit dem Testportal mitteilen.

© SZ vom 13.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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