Süddeutsche Zeitung

Neuer Zirkus-Zoo:Elefanten und Tiger am Starnberger See

Ein Winterdomizil für Elefanten: Der Circus Krone will der Stadt München das Gestüt Isarland abkaufen und in Percha einen bisher einzigartigen Zirkus-Zoo aufmachen. Die CSU plant jedoch ausschließlich Verhandlungen mit dem Tierschutzbund.

Von Dominik Hutter

Vielleicht haben die Starnberger bald ein paar illustre Nachbarn: Elefanten, Löwen, Tiger, Kamele, dazu Zebras und Pferde. Der Circus Krone hat beim Münchner Kommunalreferat ein Angebot für das Gelände des städtischen Gestüts Isarland eingereicht. "Wir haben ein sehr fundiertes und einzigartiges Konzept", schwärmt Zirkus-Sprecher Markus Strobl.

Demnach soll auf dem gut 40 Hektar großen Areal in Percha eine Art Zirkus-Zoo entstehen, der ganzjährig Besuchern offensteht. Dazu sollen auch eine große, im Inneren begrünte Elefantenhalle und eine Reptilienauffangstation gehören.

Entschieden ist allerdings noch nichts. Interessenten für das Areal nördlich der Starnberger Autobahn haben noch bis zum 4. März Zeit, ihre Angebote bei der Stadt einzureichen.Dabei gibt es durchaus Konkurrenz: Die Rathaus-CSU hat sich bereits dafür ausgesprochen, ausschließlich mit dem Tierschutzbund Verkaufsverhandlungen zu führen, der auf dem ehemaligen Gestüt Isarland Tierschutz mit therapeutischen Angeboten für Menschen verbinden und zugleich Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung schaffen will.

Therapien für Epileptiker und Autisten

Auch das Konzept des Circus Krone sieht Therapien für Epileptiker und Autisten vor - durch Kontakt mit Tieren, für die ein Forschungs- und Therapiezentrum eingerichtet werden soll. Der Krone-Zoo könnte zudem als Alterssitz für diverse Zirkustiere dienen, die derzeit auf verschiedene Adressen verteilt sind.

Eigentlich, so Strobl, habe man zwar auch bisher ausreichend Platz für eine artgerechte Haltung der Tiere. "Aber wir müssen auch an die Zukunft denken." Rund um das Münchner Stammgelände sei es im Winter eben doch schwierig, großen Tieren wie den Elefanten genug Auslauf im Grünen zu ermöglichen. Die Lösung könnte nun heißen: Isarland - das neue Urlaubsdomizil für Elefanten.

Die Dickhäuter könnten gelegentlich herangekarrt werden, um in der geplanten Elefantenhalle auf großzügigen Grünflächen zu lustwandeln. Und auch eine Premiere ist geplant: Nach Auskunft Strobls fehlt derzeit ein Zentrum zur Vermittlung von Wissen über exotische Tiere. Der Circus Krone will deshalb auf dem früheren Gestüt mit seinen denkmalgeschützten Bauten Schulungen für Sicherheitskräfte, Feuerwehrleute oder Vollstreckungsbeamte anbieten, die bei Einsätzen immer mal wieder in Kontakt mit Wildtieren kommen.

Behörde führt weitere Gespräche mit Interessenten

Auf dem städtischen Gestüt Isarland wurden bis Ende 2011 Galopprennpferde gezüchtet. Inzwischen liegt das Gelände brach und soll verkauft werden. Das allerdings läuft nicht so wie von der Stadtverwaltung erhofft. Isarland liegt im Landschaftsschutzgebiet, die Gebäude stehen unter Denkmalschutz und es gibt bislang auch kein weiteres Baurecht. Entsprechend niedrig fielen bei einer ersten Ausschreibung die Gebote aus. Der vom Kommunalreferat errechnete Verkehrswert von 3,5 Millionen Euro wurde nicht annähernd erreicht. Derzeit führt die Behörde deshalb weitere Gespräche mit den Isarland-Interessenten.

Zu diesen hätte beinahe auch Starnberg gehört. Im örtlichen Stadtrat wurde am Montagabend ein Antrag auf Kauf des Gestüts Isarland diskutiert - letztlich aber mit der denkbar knappen Mehrheit von 14 zu 13 Stimmen abgelehnt. Die Starnberger werden von dem Wunsch getrieben, dass sich auf dem Grundstück möglichst wenig verändert. Der Bestand soll festgeschrieben, etwaige Erweiterungswünsche abgewehrt werden. Dies allerdings könnte auch durch einen Bebauungsplan geschehen. Da das Areal auf Starnberger Flur liegt, obliegt der Stadt auch dann die Planungshoheit, wenn sie nicht Eigentümerin ist.

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SZ vom 01.03.2013/ebri
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