Neuer Verein:Sieben Besseresser

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Als Gründungsvorstand des Münchner Ernährungsbeirats präsentierten sich 2018 (von links) Gudrun Schweissfurth, Jürgen Müller, Agnes Streber, Albrecht von Schultzendorff , Michael Böhm und Henrietta Larko. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Münchner Ernährungsrat gründet sich nach langem Vorlauf

Von Franz Kotteder

München hat jetzt einen Ernährungsrat. In einer zeitweise etwas kuriosen, dreistündigen Gründungsversammlung beschlossen die 30 Erstmitglieder, in der Regel Vertreter anderer Organisationen, die Satzung des Vereins, der die Gemeinnützigkeit anstrebt. Außerdem wählten sie einen siebenköpfigen Vorstand, in dem die Mitglieder laut Satzung gleichberechtigt sind.

Moderatorin Nina Hehn hatte der Versammlung, zu der auch zahlreiche Interessierte gekommen waren, bereits zu Beginn angekündigt, dass man es mit viel Formalitäten zu tun haben würde: "Nehmen Sie es uns nicht übel, wenn es heute etwas dröge wird." Tatsächlich entspannen sich dann längere Debatten schon über die Präambel der Satzung. "Ziel des Münchner Ernährungsrates ist es", lautet deren erster Satz, "in München ein resilientes, gerechtes und gemeinwohlorientiertes Ernährungssystem zu etablieren, durch das saisonale und regionale Lebensmittel aus fairer und ökologischer Herstellung sowie artgerechter Tierhaltung gefördert werden". Vertreterinnen von Erzeugerseite wie die Münchner Kreisbäuerin des Bauernverbands, Sonja Dirl, merkten an, "dass dadurch beim derzeitigen Stand 90 Prozent aller Bauern ausgeschlossen werden", und das sei doch eher kontraproduktiv, wenn man ein breites Bündnis erreichen wolle. Nach einer halbstündigen Diskussion kam man auf den Kompromiss, "Lebensmittel aus fairer und ökologischer / nachhaltiger Herstellung" in die Satzung zu schreiben.

Als weitere Ziele nennt die Präambel die Bevorzugung pflanzlicher sowie gering verarbeiteter Lebensmittel, ressourcenschonendes Haushalten sowie "genussvolle und bekömmliche Speisen". Die Satzung wurde schließlich einstimmig beschlossen.

Damit ist der neue Verein nach gut eineinhalb Jahren Vorbereitung und zahlreichen Treffen gegründet. Um einen Sitz im Vorstand bewarben sich gleich zehn Kandidaten, darunter auch die Kreisbäuerin Dirl. Gewählt wurden jedoch Gudrun Schweisfurth von den Herrmannsdorfer Landwerkstätten, Jürgen Müller von der Genossenschaft Kartoffelkombinat, Agnes Streber vom Ernährungsinstitut KinderLeicht, Albrecht von Schultzendorff von der Fachagentur für ökologische Produkte, Michael Böhm von der Freisinger Agentur Ecozept und Henrietta Lorko von der Firma Bioculture sowie Friedbert Förster, ehemaliger Marketingchef der Hofpfisterei.

© SZ vom 20.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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