Neuer OB-Kandidat:Szene-Wirt will ins Rathaus

Neuer OB-Kandidat: Neuer OB-Kandidat: Wiesn Ausschankkellner Wolfgang Zeilnhofer-Rath vom Herzkasperl-Zelt will Oberbürgermeister von München werden.

Neuer OB-Kandidat: Wiesn Ausschankkellner Wolfgang Zeilnhofer-Rath vom Herzkasperl-Zelt will Oberbürgermeister von München werden.

(Foto: Stephan Rumpf)

Schon mal was von der Wählergruppe "HUT" gehört? Das steht für "humanistisch, unabhängig und tolerant". Szene-Wirt Wolfgang Zeilnhofer-Rath will damit nun für die OB-Wahl im März 2014 antreten.

Von Wolfgang Krause

Zehn Parteien und Wählergruppen sind derzeit im Stadtrat vertreten. Nach der Kommunalwahl könnte das Gremium noch um einen Farbtupfer bunter werden. Unter dem Kürzel HUT hat sich eine neue Gruppierung formiert, die am 16. März 2014 mit einer eigenen Liste antreten will. Initiator und designierter Spitzenkandidat ist der 52 Jahre alte Szene-Wirt Wolfgang Zeilnhofer-Rath.

"München unter einem Hut" lautet der Slogan der Wählergruppe, die sich vor allem den Kampf für bezahlbaren Wohnraum und soziale Gerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben hat. Die Buchstaben HUT stehen laut Zeilnhofer-Rath für humanistisch, unabhängig und tolerant. "Das müssen wir erst noch mit Leben füllen", sagt er, "aber die CSU ist ja auch nur bedingt christlich und sozial."

Auch personell muss sich noch einiges finden bei der Wählergruppe, die nach eigenen Angaben derzeit 20 Mitglieder hat. "Fest steht bisher nur, dass ich als OB-Kandidat und als Nummer eins der Stadtratsliste antrete", sagt Zeilnhofer-Rath. Und dass die neue Wählergruppe das Sprachrohr der Münchner Initiativen im Stadtrat sein will. Eine davon ist das Bündnis "Bezahlbares Wohnen", das gegen die zunehmende Gentrifizierung in der Stadt kämpft, und dessen Sprecher Maximilian Heisler laut Zeilnhofer-Rath zu den HUT-Gründern gehört.

Auch bei Green City wird Zeilnhofer demnächst vorstellig werden und um Unterstützung werben. Engagieren möchte sich der gelernte Schlosser und Sozialpädagoge, der vor seiner Zeit als Wirt für die Stricher-Beratungsstelle Marikas gearbeitet hat, aber auch für andere Gruppen, vom sprichwörtlichen Kaninchenzüchterverein bis zu jugendlichen Skatern: "Die haben ja nicht einmal eine Halle."

Obwohl er bislang nicht an die Öffentlichkeit gegangen ist - der Job als Schankkellner im Herzkasperlzelt auf der Oidn Wiesn ging erst einmal vor -, ist Zeilnhofer-Rath die Sache durchaus ernst. So ernst, dass sich die Wählergruppe bereits ein Büro in den Räumen des Galeristen Andreas Höhne am Glockenbach 6 eingerichtet hat. Sobald die Wiesn vorbei ist, will sich Zeilnhofer-Rath ganz auf den Wahlkampf konzentrieren und sich weitgehend aus dem Tagesgeschäft in der Bar "Zum Wolf" in der Pestalozzistraße zurückziehen, an der er beteiligt ist.

Bei der Stadtratswahl gibt es keine Fünf-Prozent-Hürde. Um einen der 80 Sitze zu ergattern, reichen nach dem 2014 erstmals angewandten Hare-Niemeyer-Verfahren schon 0,6 bis 1,25 Prozent der Stimmen. Bereits nach dem alten D'Hondt-Verfahren, das kleine Parteien benachteiligte, schafften 2008 neben den großen Parteien auch je ein Vertreter der Rosa Liste, der ÖDP, der Bayernpartei, der Freien Wähler und der rechtsextremen BIA den Sprung in den Stadtrat. Allerdings gibt es für Parteien und Wählergruppen, die bislang nicht im Stadtrat vertreten sind, eine zusätzliche Hürde.

Sie müssen bis 3. Februar tausend wahlberechtigte Münchner finden, die den Wahlvorschlag unterstützen. Dabei genügt es nicht, Unterschriften zu sammeln, die Unterstützer müssen sich in die von der Stadt ausgewiesenen Eintragungsstellen bemühen. Das ist allerdings erst möglich, wenn die Liste offiziell nominiert und eingereicht ist.

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