Hotel Königshof in München:Ungewohnt und imposant

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Moderne Architektur bleibt ein Reizthema in München - das jüngste Beispiel dafür ist der geplante Neubau des Hotels Königshof am Stachus. Ein paar optische Neuerungen würden der Stadt auch in anderen Bereichen gut tun.

Ein Kommentar von Alfred Dürr

Es kommt, wie es kommen musste: Kaum ist die Entscheidung gefallen, wie der Neubau des Hotels Königshof am Stachus aussehen soll, scheiden sich die Geister an diesem Beitrag zum Reizthema moderne Architektur in München. Das Ungewohnte sorgt schnell für Verstörung, aber wer beim Bauen in konventionellen Mustern verharrt, macht es vielen auch nicht recht. Die Hoteliersfamilie Geisel hat eine mutige Entscheidung getroffen und ihr neues Haus am Stachus zum Stadtgespräch gemacht.

Die Gebäudefassade sieht aus, als sei sie vom Blitz getroffen worden. Auch wenn die Meinungen über das Erscheinungsbild entsprechend gespalten sind, ist die Entscheidung der Bauherren nur zu begrüßen. Am Rand der Altstadt, also streng genommen nicht mehr innerhalb des denkmalgeschützten Ensemble-Bereichs, passt ein architektonisches Zeichen dieser Art.

Neubau am Stachus
:Neunstöckiges Ausrufezeichen

Spektakuläre spanische Architektur: Eine extravagante Fassade wird den Neubau des Hotels Königshof am Stachus zieren. Aus dem Restaurant sollen Gäste zudem einen Panoramablick über die Stadt genießen können.

Von Alfred Dürr

Gerade die Zone zwischen dem Hauptbahnhof und dem Beginn der Fußgängerzone bietet Spielraum für Veränderungen. Viele Bauten dort sind in die Jahre gekommen und verschandeln eher das Stadtbild, als dass sie es bereichern. Der neue Königshof kann der imposante Auftakt für ein außergewöhnliches und zentrumsnahes Stadtquartier sein. Zumal ihm mit dem Justizpalast und dem herausragenden Kaufhausbau an der Sonnenstraße zwei Baudenkmäler zur Seite stehen.

Tradition und Neues gut zu verbinden, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Wie schwierig sie ist, zeigten die ersten Überlegungen zum Königshof. Ein Entwurf mit einem üppig begrünten Abschluss-Stockwerk war von der Stadtgestaltungskommission als Urwald im Dachgeschoss verspottet und schnell verworfen worden. Nun kommt eine eigenwillige Fassade, die der Stadtheimatpfleger nur einem besonderen Kulturbau zubilligen will. Ein schöneres Kompliment hätte er der Architektur des neuen Luxushotels nicht machen können.

© SZ vom 24.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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