Neuer FC-Bayern-Shop am Stachus:Ein Blick hinter den Vorhang

Philipp Lahm, Nils Petersen und Sportdirektor Christian Nerlinger eröffnen den neuen Fanshop des FC-Bayern am Stachus - und legen einen fast perfekten Auftritt hin. Nur einmal geht der Vorhang auf, und ein kurzer Blick auf die Menschen hinter den PR-Profis ist möglich.

Philipp Crone

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(Foto: dapd)

Wenn Spieler und Funktionäre des FC Bayern in der Öffentlichkeit auftreten, haben sie oft einen leicht abwesenden Blick. Der gehört offenbar zum zuvor eingestellten Modus eines offiziellen Termins dazu. Ebenso wie glatte, geschliffene Antworten und ein unverbindliches Lächeln. Bloß nirgendwo verbal, optisch oder wie auch immer anecken. So können sie eine Pflichtaufgabe wie zum Beispiel die Eröffnung des Fan-Shops, es ist der sechste in München, in den Stachus-Passagen am einfachsten hinter sich bringen. Die Spieler Philipp Lahm (links) und Nils Petersen (rechts) und Sportdirektor Christian Nerlinger (Mitte) legen in dieser Hinsicht einen fast perfekten Auftritt hin. Nur einmal geht der Vorhang auf, und ein kurzer Blick auf die Menschen hinter den PR-Profis ist möglich.

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Die Namen der Spieler sind auf Kalender, Trikots und Quartettspiele gedruckt, insgesamt mehr als 600 Fanartikel gibt es auf 90 Quadratmetern, die sich Lahm und Petersen am Dienstagmittag kurz ansehen, begleitet von Kamerateams und Reportern. 50 Fans, also künftige Kunden, sind auch da, sie müssen allerdings hinter einem Absperrband ausharren. Eine Frau sagt leise: "So nah hab' ich den Lahm noch nie gesehen."

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Der steht drinnen und hat gerade erzählt, dass er als Zwölfjähriger immer in Bayernbettwäsche geschlafen hat und dass er mit den FCB-Weihnachtskugeln wahrscheinlich bei seiner Frau nicht durchkommen würde. Dann nimmt er zwei Packungen Schafkopfkarten und ruft: "Hans!", gemeint ist der Pflügler Hans, Ex-Spieler, nun Shop-Betreuer und offenbar auch Kartenspieler. Lahm lacht ihm zu und tut so, als ob er die Packungen mitgehen lassen wollte. Muss er natürlich nicht. Die Runde um Manuel Neuer, Thomas Müller, Physiotherapeut Fredi Binder und ihn, die regelmäßig zockt, hat immer ausreichend Karten - und Auswechselspieler.

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Einer davon ist Nerlinger (Mitte), der gerade mit mühsam zurückgehaltener Langeweile Standardfragen zum verletzten Arjen Robben ("hat heute mittrainiert", "Dortmund kommt früh für ihn") oder Borussia Dortmund, Verfolger und Gegner am Samstag, beantwortet ("ärgster Rivale", "den Underdog zu spielen, war schon vergangenes Jahr ihre Strategie"). Nerlinger steht breitbeinig da, dunkler Anzug, weißes Hemd, lichter werdendes Haupthaar. Er wirkt souverän, schon ein wenig hoenesk, und wenn er nicht weiß, wie er einen Satz beenden soll, sagt er einfach: "Natürlich Deutscher Meister werden." Dann lächelt er, verliert den abwesenden Blick und beantwortet die Frage nach der Schafkopfrunde: "Wenn ich da mitmache, ist das eine Freude für die Runde."

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Das bestätigt auch Lahm grinsend. Mit welchem Geldeinsatz wird denn da gespielt? Lahms Lachen verschwindet. "Das darf ich nicht sagen", sagt er. Der Vorhang ist schnell wieder zugegangen.

© SZ vom 16.11.2011/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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