München und Garmisch-Partenkirchen sollen sich erneut für Olympische Winterspiele bewerben - aber nur, wenn entsprechende Bürgerentscheide eine klare Mehrheit für Olympia bringen. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude sagte der SZ am Rande einer Olympia-Abschlussfeier, ein klares Wählervotum sei Grundvoraussetzung, um erneut eine Kandidatur anzustreben.
Ob München bereits für Olympia 2022 oder erst für die Spiele vier Jahre später antritt, ließ er offen. "Die Idee steht im Raum, es ist nur eine Frage des richtigen Zeitpunkts", so Ude. Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), sagte, mit dem erarbeiteten Konzept müsse man auch in Zukunft wuchern: "Die Frage ist nur wann, das muss sorgfältig abgewogen werden."
Anlass für die Olympia-Überlegungen war eine Feier im Alten Rathaus, bei dem die Olympia-2018-Kuratoriumsvorsitzende Katarina Witt und Paralympics-Siegerin Verena Bentele für ihren Einsatz mit der Medaille "München leuchtet" ausgezeichnet wurden. In ihrer sehr emotionalen Dankesrede forderte Witt indirekt einen zweiten Anlauf Münchens: "Ich sehe viele Menschen hier, deren Herzen für eine gemeinsame Fortsetzung schlagen."
Bach und Ude verwiesen allerdings darauf, dass die Voraussetzungen für einen zweiten Anlauf stimmen müssten. Es müsse den klaren Willen des DOSB geben, eine breite Unterstützung der Wirtschaft und eine große politische Mehrheit. Das dürfte allerdings schwierig werden. Die Münchner Grünen haben sich am Dienstag erneut dezidiert gegen einen zweiten Anlauf ausgesprochen. "Die Idee ist im Jahre 2022 oder 2026 genauso absurd wie 2018", sagte Grünen-Vorsitzende Katharina Schulze.
Da aber eine Bewerbung spätestens im Sommer 2013, also vor den Landtags- und Bundestagswahlen, abgegeben werden muss, besteht Ude auf Bürgerentscheiden in München und Garmisch - am besten schon 2012. Stadt- und Gemeinderat müssten diese in die Wege leiten. Unklar ist nur, wer den ersten Schritt zur zweiten Bewerbung macht: OB Ude sagte, er warte auf ein Signal des DOSB.
Thomas Bach möchte allerdings bis 2012 abwarten, welche Städte sich für die Sommerspiele 2020 bewerben, um Münchens Chancen für den Winter 2022 besser abschätzen zu können. Ude musste indes am Dienstag mitteilen, dass die Bewerbung München deutlich teurer kommt als bislang bekannt. Auf Anfrage von Stadtrat Richard Progl (Bayernpartei) schrieb der OB, dass zum Anteil Münchens am Defizit der Bewerbungsgesellschaft (4,1 Millionen) noch stadteigene Kosten in Höhe von 1,7 Millionen Euro hinzukommen.
Davon stamme gut eine Million aus Personalkosten in der bei Ude angesiedelten Stabsstelle München 2018 und im Planungsreferat. Der städtebauliche Wettbewerb kostete weitere 666.000 Euro. Ude betonte, dass die Arbeit der Stabsstelle sowie die Grundstücksverhandlungen des Kommunalreferats "wichtige Voraussetzungen für eine mögliche zweite Bewerbung" seien - oder für einen Grunderwerb unabhängig von Olympia.