Neue Verbindungen:Mit dem Bus durch die Republik

Günstige Alternative zur Bahn: Immer mehr Städte sind von München aus mit dem Fernbus zu erreichen. Künftig gibt es sogar zwei neue Verbindungen. Und mitunter ist der Bus sogar schneller als der Zug.

Marco Völklein

Mit dem Bus statt mit der Bahn von München aus in andere Städte reisen - diese Idee treiben zwei junge Unternehmen nun weiter aus. Von diesem Freitag an starten drei neue Fernbuslinien von München aus. So bietet das Unternehmen Deinbus.de seit November 2011 bereits Busverbindungen nach Stuttgart und Tübingen an.

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Der Zentrale Omnibusbahnhof an der Hackerbrücke ist Start und Ziel der Fernbusverbindungen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Nun erweitert die Firma ihr Angebot: Die Busse nach Baden-Württemberg fahren vom heutigen Freitag an öfter als bisher, zudem steuern Deinbus-Fahrzeuge nun auch Frankfurt/Main und Regensburg (und von dort weiter nach Prag) an. Der Konkurrent Meinfernbus.de verlängert von diesem Freitag an zudem seine seit August bestehende Linie von München über Friedrichshafen und Konstanz nach Zürich. Bereits seit April bietet die Firma Fahrten nach Freiburg an.

Hinter beiden Unternehmen stehen junge Firmengründer, die mit ihrer Idee vor allem der Bahn Konkurrenz machen wollen. Umweltverbände unterstützen zudem die Idee, weil sie hoffen, dass auch Autofahrer zum Umstieg animiert werden. Bislang allerdings gibt es nur wenige innerdeutsche Fernbuslinien.

Denn ein Gesetz aus den dreißiger Jahren schreibt vor, dass die Anbieter nur dann eine Konzession für eine solche Linie erhalten, wenn ihre Angebote unter anderem günstiger und bequemer sind als die der Deutschen Bahn. Für Fernbusse, die deutsche Städte mit Zielen im Ausland verbinden, gelten diese Regeln nicht. Daher herrscht länderübergreifend bereits ein reger Fernbusverkehr.

Auf dem innerdeutschen Fernbusmarkt dagegen betreten die Unternehmen Neuland - und setzen dabei insbesondere auf München als Start- und Zielort ihrer Linien. Denn mit dem neuen Busbahnhof an der Hackerbrücke bietet die Landeshauptstadt aus ihrer Sicht "einen attraktiven Haltepunkt" mit Anbindung ans S-Bahn-Netz, wie Meinfernbus-Gründer Panya Putsathit sagt.

Zudem weise das Netz der Bahn im süddeutschen Raum "insbesondere im Ost-West-Verkehr noch einige Lücken" auf, ergänzt Deinbus-Gründer Christian Janisch. Genau diese Lücken wollen die Firmen mit den neuen Angeboten schließen. Zudem bietet es sich an, neue Strecken an bereits vorhandene Knotenpunkte anzuknüpfen - da die ersten Linien in München gestartet wurden, bauen die Anbieter nun von hier aus ihr Streckennetz weiter aus.

Attraktiv für junge Reisende

Mit ihren Angeboten richten sie sich in erster Linie an junge Kunden, denen Reisen per Bahn oder Auto zu teuer sind - und locken deshalb mit Kampfpreisen. Die Strecke München-Frankfurt zum Beispiel bietet Deinbus ab neun Euro an - allerdings sind die Billigplätze kontingentiert und nur per Vorausbuchung erhältlich. Regulär kostet der Trip 40 Euro. Die Bahn bietet die Strecke zum Sparpreis ab 29 Euro an, regulär (also ohne Bahncard- oder Vorausbucher-Nachlass) sind es 95 Euro.

Allerdings benötigt der Bus von München nach Frankfurt knapp fünfeinhalb Stunden; die schnellen ICE-Züge der Bahn schaffen die Strecke in lediglich dreieinviertel Stunden. Auf anderen Strecken, etwa in den südwestdeutschen Raum, ist dagegen der Bus oft schneller als der Zug.

Die Strecke München-Regensburg wurde bislang schon von Autobus Oberbayern, dem regionalen Partner von Deinbus, bedient; nun übernimmt die junge Firma den Vertrieb der Fahrscheine. Zudem gilt auf der Strecke eine Besonderheit: Bis nach Regensburg darf Deinbus keine Tickets verkaufen.

Das liegt am Gesetz. "Wir können aber niemanden daran hindern, sich ein Ticket nach Prag zu kaufen und in Regensburg auszusteigen", heißt es bei Deinbus. Allerdings liegen die Preise bei Bus und Bahn hier nur geringfügig auseinander. Fahrscheine sind im Internet erhältlich.

Zudem kooperieren die Firmen mit örtlichen Vertriebsagenturen: Meinfernbus-Tickets gibt es auch in den Touristeninformationen am Hauptbahnhof und am Marienplatz, Deinbus verkauft die Fahrscheine über ein Reisebüro im Omnibusbahnhof.

Ein Bahnsprecher erklärte, der Konzern werde sich "dem Wettbewerb stellen". Die Bahn bedient die Strecke München-Prag seit Dezember 2011 selbst viermal täglich mit einem Expressbus zu Preisen ab 29 Euro. Der Grund dafür: Wegen der schlecht ausgebauten Schienenwege ist der Bus wesentlich schneller in Prag als der Zug.

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