Neue Studie:Stillstand auf dem Ring

In Europa gibt es in kaum einer Stadt mehr Stau als in München

Von Thomas Anlauf

München gehört zu den verkehrsreichsten Städten Europas - und immer häufiger geht es vor allem auf dem Mittleren Ring nur noch im Schneckentempo voran. Zu diesem Ergebnis kommt der US-amerikanische Verkehrsdatenanbieter Inrix in einer Studie, die an diesem Mittwoch veröffentlicht wird. Demnach lag München im vergangenen Jahr auf Rang acht der stauträchtigsten Metropolen in Europa - hinter London, Stuttgart und Antwerpen, aber vor Städten wie Mailand und Paris. Die Datensammler haben errechnet, dass die Münchner Autofahrer 2015 durchschnittlich 53 Stunden im Stau steckten, der Studie zufolge waren das viereinhalb Stunden mehr als im Jahr zuvor. Damit kletterte die Landeshauptstadt im Negativranking von Platz 14 in die Top Ten der verkehrsreichsten Metropolregionen des Kontinents.

Den bundesweit meisten Verkehr gibt es wie schon im Jahr zuvor auf dem Mittleren Ring. Dort kamen die Fahrer laut Inrix übers Jahr summiert 93 Stunden lang nur schleppend oder gar nicht voran. Unter den zehn schlimmsten Staustrecken taucht die Ringtrasse gleich vier Mal auf: Neben dem gesamten Mittleren Ring listet das Unternehmen den Abschnitt von der Donnersbergerbrücke bis zur Abfahrt des Innsbrucker Rings an der Schlüsselbergstraße (Platz sechs), vom Innsbrucker Ring-Tunnel bis zur Ifflandstraße (Platz acht) sowie in der Gegenrichtung von der Lerchenauer Straße bis zur Abfahrt an der Ifflandstraße (Platz neun) auf.

Der nach eigenen Angaben globale Marktführer für Verkehrsanalytik und Technologien rund um das vernetzte Auto hat sogar ermittelt, wann die Staugefahr am Mittleren Ring am größten ist. Demnach ist die gesamte Trasse donnerstags um 18 Uhr am stärksten verstopft, der südliche Bereich von Neuhausen nach Berg am Laim sowie der Nordabschnitt am Petuelring jeweils mittwochs um 17 Uhr, der Abschnitt Innsbrucker-Ring-Tunnel bis zur Isarparallele an Donnerstagen um 8 Uhr.

Datensammler von Inrix oder auch Tomtom beziehen ihre Informationen über Navigationsgeräte und Smartphone-Apps. Um herauszufinden, wie viele Stunden Autofahrer im Stau verbringen, vergleicht Inrix die Fahrtzeiten bei normal fließendem Verkehr mit den tatsächlich abgerufenen Fahrtzeiten. Dabei kam auch heraus, dass der Verkehr in München im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent zugenommen hat. Allerdings steckten die Stuttgarter statistisch gesehen noch viel häufiger im Stau. 73 Stunden verbrachten die Stuttgarter Autofahrer 2015 im stockenden Verkehr, eine Steigerung um 14 Prozent. Damit hat die schwäbische Metropole Platz eins der Staustädte in Deutschland übernommen.

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