Wie die Häuser einmal aussehen werden, wird erst in einem späteren Planungsstadium festgeschrieben. Derzeit geht es nur darum, wo gebaut wird und wo es grün bleiben soll. Klar ist: Die Stadt will keine Einfamilienhäuser auf weiten Flächen verteilen. Dies gilt im dicht bebauten München als Platzverschwendung. Größere und mehrgeschossige Bauten gelten als das Modell der Zukunft. Stadt eben, nicht Vorort.
Eine wichtige Rolle spielt von Anfang an die Verkehrsplanung. Alle Varianten sehen unter anderem eine neue Straßenverbindung von Nord nach Süd vor. Die bestehende S-Bahn soll in einem Tunnel verschwinden. Diese Röhre, deren Kosten wohl an der Milliardenmarke kratzen, gilt in den Planungen für die neuen Quartiere als gesetzt. Allerdings funktioniert die Planung zumindest theoretisch auch ohne den kostspieligen Tunnel, der nach Einschätzung des Planungsreferats in erster Linie den Bewohnern der bestehenden Siedlungen zugute käme.
Die jetzt noch am Arabellapark endende U-Bahn-Linie 4 soll über den S-Bahnhof Englschalking gen Osten verlängert werden - je nach Variante bis zur Messestadt West. Diese U-Bahn-Spange hätte neben der Erschließung der neuen Wohnviertel auch einen Mehrwert für die gesamte Stadt: Sie verkürzt den Weg zwischen Flughafen und Messe.
Bis im Nordosten tatsächlich die Bagger anrollen, bleibt noch viel zu tun im Planungsreferat. Eine derartige Riesenplanung sei "kein Sprint, sondern ein Triathlon", betont der zuständige Abteilungsleiter Steffen Kercher. Erst Mitte der Zwanzigerjahre sei mit erstem Baurecht zu rechnen. Das neue Viertel soll nicht auf einen Schlag, sondern nach und nach entstehen. Der nächsten Stadtratsbeschluss für den Nordosten steht in etwa zwei Jahren an - über das Strukturkonzept.
Erst einmal aber sollen die Münchner sich informieren und mitdiskutieren dürfen. Es handle sich um eine "ergebnisoffene Diskussion", versichert Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Nur dann sei ein gutes Ergebnis für den Nordosten zu erwarten. Die drei Alternativen werden deshalb bis zum 6. April im ehemaligen Siemens-Mitarbeiterrestaurant an der Richard-Strauss-Straße 76 gezeigt. Ausstellungseröffnung ist am Dienstag um 18 Uhr. Es folgen Bürgerworkshops, ein Symposium über die Entwicklungen in anderen Städten und eine Jugendtagung mit Digitalwerkstatt.
Rein theoretisch lassen sich die Untersuchungsgebiete später noch erweitern: Sowohl im Nordosten als auch im Norden gibt es direkt an die künftigen Quartiere anschließende Freiflächen in Richtung Stadtgrenze. Gut möglich, dass das irgendwann die letzten Flächenreserven sind.